Der Bodenseeradweg: So fing alles an!

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00:00:00: Hallo, Heutzama, Servus, Grüezi und Grüß Gott zu einer neuen Ausgabe unseres Bodensee-Podcasts,

00:00:18: dem Podcast von Echtbodensee.

00:00:20: Am Mikrofon bin ich, ihresfröhlich und ich begrüße jetzt neben mir den Herrn Gerhard

00:00:25: Stefan und zwar heute aus Konstanz.

00:00:27: Hallo Herr Stefan.

00:00:28: Hallo Frau Fröhlich, vielen Dank.

00:00:30: Herr Stefan, Sie dürfen sich gleich selber vorstellen.

00:00:32: Erst mal will ich unseren Podcast-Hörern erklären, um was es heute eigentlich gehen

00:00:36: soll.

00:00:37: Unser Thema lautet 40 Jahre Bodenseeradweg.

00:00:41: Der Bodenseeradweg, der eine oder andere ist ihn vielleicht schon mal gefahren, aber

00:00:45: dass er dieses Jahr 40 Jahre alt wird, ist vielleicht noch nicht jedem so geläufig.

00:00:49: Es gibt viele Veranstaltungen, es ist einiges geplant und heute wollen wir, Herr Stefan,

00:00:54: ein bisschen über die Anfänge reden, denn Sie sind ja einer der Mitinitiatoren, sage

00:00:59: ich mal.

00:01:00: Kann man das so sagen?

00:01:01: Ich glaube schon, ja.

00:01:02: Ja, da wollen wir nachher ein bisschen näher darauf eingehen, was so Ihre Erfahrungen damals

00:01:05: waren.

00:01:06: Vielleicht ganz kurz mal erst zu Ihrer Biografie.

00:01:08: Wo kommen Sie genau her?

00:01:10: Wie alt sind Sie?

00:01:11: Welchen Bezug haben Sie zu Konstanz und zum Thema Radfahren?

00:01:13: Ja, ich bin in Konstanz aufgewachsen, habe dort dann auch nach dem Abitur studiert, Verwaltungswissenschaften

00:01:20: an der Uni in Konstanz und bin danach dann ins Schwabenland gezogen, wo ich jetzt seit

00:01:26: 40 Jahren in dem Bereich Unterhaltungselektronik und Haustechnik bei einer großen Firma arbeite,

00:01:33: bei einer großen Genossenschaft.

00:01:34: Also Sie kannten die Region also schon sehr gut?

00:01:37: Also in der damaligen Zeit lebte ich ja noch in Konstanz.

00:01:40: Ich war also während meines Studiums beim Fremdenverkehrsverband Bodensee oberschwaben, wie der damals

00:01:46: ist und habe dort diverse Praktika gemacht und am Ende des Studiums auch noch zwei Semester

00:01:52: einen sogenannten Arbeitsaufenthalt und in dieser Zeit, also im Sommer 1980, war ich

00:01:58: dort wieder und es war sehr ruhig, nicht viel los, die Touristen waren schon alle da und

00:02:05: mein Chef damals hat gesagt, Mensch, was mache ich jetzt mit dir?

00:02:08: Ja, und dann hat er gesagt, ach, hast du einen Fahrrad?

00:02:12: Sag ich, ja, ich habe eins.

00:02:14: Ja, hast du auch einen Fahrrad mit Metaho dran?

00:02:17: Sag ich auch das.

00:02:18: Und dann sagt er, dann will ich dich jetzt einfach die nächsten zwei Wochen gar nicht

00:02:22: sehen, nimm deinen Fahrrad, fahr um den See und versuche immer möglichst nah am Uferdicht

00:02:28: zu halten und schreib alles auf, wo dort die Wege verlaufen.

00:02:31: Wie alt waren Sie damals?

00:02:32: Das war 1980, im Sommer 1980, da war ich 21.

00:02:36: Jetzt versuchen wir uns mal reinzuversetzen in die Zeit damals.

00:02:38: Ich stelle mir so vor, das waren noch 40 Jahre, meine Güte, das war wahrscheinlich die Zeit,

00:02:43: wo man ohne Helm gefahren ist.

00:02:45: Die Radwege waren vielleicht auch noch nicht so toll ausgestattet und e-Bikes gab es sowieso

00:02:49: nicht.

00:02:50: War denn da auch so ein Run, sag ich mal, war da wirklich auch so viel Interesse am Radfahren

00:02:54: so generell?

00:02:55: Eigentlich gar nicht.

00:02:56: Das Fahrrad war was ganz Normales, mit dem wir zur Schule, zur Arbeit gefahren ist.

00:03:01: Die Fahrräder waren relativ schmucklos, man hatte immer diese Torpedo-Dreigangnabe

00:03:05: dran und wenn man schon ein bisschen ein luxuriöses Fahrrad hatte, dann hatte man noch so eine

00:03:11: VDO, ein Tacho mit dabei, mit Wegstreckenzäler.

00:03:15: Das war dann schon die Luxusversion, aber man ist einfach viel gefahren mit dem Fahrrad,

00:03:20: aber nicht mit diesem fast elitären Anspruch oder was heute alles an den Fahrrädern investiert

00:03:25: wird.

00:03:26: Das war damals nicht, man ist einfach drauf gesessen und losgefahren.

00:03:29: Und wie ging es dann los?

00:03:30: Also Sie sind dann losgefahren, hatten den Auftrag, nehmen Sie mal ein Tacho, haben Sie

00:03:34: ein Tacho?

00:03:35: Ja, ich habe, wir sind gestartet, also der Nullpunkt praktisch, der Tour sollte hier

00:03:38: in Konstanz, im Hafen sein, da gibt es so eine große Hafenuhr und da hat man quasi sich

00:03:44: den Kilometerstand aufgeschrieben und dann ist man losgefahren.

00:03:47: Man ist natürlich dann auch immer mal fehlgefahren, irgendwo endet er auf einmal der Weg, da

00:03:52: muss man wieder zurück und wieder den Kilometer, an den letzten Kilometerstand, den man sich

00:03:56: aufgeschrieben hat, dann muss man sich einen neuen Weg suchen.

00:03:59: Also das war natürlich nicht so, dass man einfach vorangekommen ist, sondern das war

00:04:02: immer so ein Kilometer voraus und wieder 500 Meter zurück.

00:04:06: Manchmal waren die Wege auch sehr schmal, nur ein Meter breit, dann hat man lieber 100

00:04:10: Meter weiter weg vom Ufer und anderen genommen, wo es dann besser ging.

00:04:13: Die Grundidee war einfach das Ganze in drei Tagestouren zu machen.

00:04:18: Wir haben uns im Vorfeld schon mal so ein bisschen überlegt, wie viele Kilometer kann man am

00:04:22: Tag fahren.

00:04:23: Dann haben wir gesagt, so um die 70 Kilometer wäre vielleicht so die richtige Etappe.

00:04:27: Das war ja immer das Thema nicht nur wegen Fahrradfahren, sondern auch mal rechts und

00:04:31: links eine Pause macht und man guckt und man anhält und sich mal irgendwas besichtigt

00:04:36: am Wegesrand.

00:04:37: Und deswegen haben wir gesagt, so diese 70 Kilometer war so die Grundidee.

00:04:40: Und das hätte eben bedeutet, wenn man in Konstanz startet, dass man so am ersten Tag

00:04:45: etwas bis Linde aufährt und am zweiten Tag war die Idee dann so bis überlingen dann

00:04:50: rüber zu fahren mit der Fähre und wieder zurück nach Konstanz.

00:04:54: Und der dritte Tag war dann eigentlich um den Untersehrum.

00:04:56: Der Bodenseeradweg ist ja von der Idee her geht einmal wirklich ganz um den Bodenseer herum.

00:05:01: Gab es aber auch Stellen, wo es nicht funktioniert hat?

00:05:03: Ich glaube am Untersehr war es schwierig?

00:05:05: Nein, am Überlingersee ist eigentlich der Knackpunkt gewesen.

00:05:08: Also so bis überlingen kommt man ganz gut, aber dann Richtung Bodmann ging die Autostraße

00:05:15: direkt am See entlang und dann auch dieses ganze Ufer, da hinten Marienschlucht, Walhausen.

00:05:21: Da gibt es einfach Bereiche, die man ausgespart hat und gesagt, komm, das muss man nicht

00:05:24: mit Gewalt übers Knie brechen und jetzt da versuchen, hier manchmal auch noch das Fahrrad

00:05:28: vielleicht zu tragen an irgendwelchen steilen Stellen, das war also nicht die Absicht.

00:05:33: Und deswegen hat man von vornherein eben gesagt, bei Überlingen fahr rüber aufs andere Ufer

00:05:37: dann und fahr wieder zurück nach Konstanz und spart ihr hier diese Hälfte eigentlich vom

00:05:41: Überlingersee aus.

00:05:42: Also wie fährt man dann genau rüber mit der Fähre dann oder wie?

00:05:45: Ja, es gibt so ein Pendelboot zwischen Überlingen und Walhausen, das da ich weiß nicht mehr

00:05:50: fall am Tag hin und her fährt und da kann man dann das Fahrrad mitnehmen.

00:05:53: Man kam dann dann die Beschilderung oder wie ging das dann weiter?

00:05:56: Als Sie dann wirklich die Etappen dann abgefahren sind, das hat ja eine ganz schön lange Zeit.

00:06:00: Wie lange waren Sie da überhaupt unterwegs?

00:06:01: Ich war so etwa zwei Wochen unterwegs.

00:06:03: Ich bin aber oft abends wieder zurückgefahren.

00:06:07: Es war also nicht, dass man übernachtet hat, sondern wir sind zum Teil, haben wir also

00:06:10: erstmal versucht die Strecke zwischen Konstanz und Lindau zu erkunden und dann am anderen

00:06:15: Ufer ist man auch mal mit der Fähre rüber gefahren und ich dann hat dann von dort aus

00:06:19: das ganze wieder ein Stück gemacht.

00:06:21: Also man hat es halt in einzelnen Etappen zerlegt und ich wollte versucht anzusetzen

00:06:26: an dem Punkt, wo man aufgehört hat.

00:06:28: Jetzt stelle ich mir so vor, wir sind ja hier in der vier Länderregion, wir haben drei

00:06:32: Länder, die wirklich an Grenzen an den Bodensee.

00:06:34: Gab es da auch gewisse Hürden oder wie kam das dann also an?

00:06:38: Man musste sich ja auch absprechen mit Schweiz und Österreich, oder?

00:06:40: Naja, zuerst mal war es ein Politikum.

00:06:43: Also die Organisation, bei der ich war, das Verkehrsverband Bodensee Oberschwaben, der

00:06:49: hatte in Personalunion noch eine zweiten Vereinigung, das ist Internationaler Bodensee

00:06:54: Verkehrsverein, IBV.

00:06:55: Und dieser IBV, der vertrat die drei Länder, Schweiz, Österreich und Deutschland und Liechtenstein,

00:07:01: das war immer noch so das vierte Land, das wir damit mit hatten, das Logan war ja ein

00:07:05: See, drei Länder, 1000 Möglichkeiten, das wir da damals da kreiert hatten und dieser

00:07:11: IBV, der sorgte eben für die Internationalität des Projektes.

00:07:15: Es war ja erstmal so, dass wir rauskriegen wollten, konnten wir überhaupt um den See

00:07:19: rumfahren, war das überhaupt möglich, wo ging es gut, wo ging es nicht gut und dann,

00:07:25: als ich dann wieder zurückkam, hatte ich unzählige Seiten mit Papierfolge geschrieben, eben

00:07:31: mit diesen Kilometerständen und diesen Beschreibungen.

00:07:33: Bis zu dem Zeitpunkt wusste eigentlich noch niemand von dem Projekt und als dann diese

00:07:37: Schnipselvorlagen fing mein Chef dann an in den einzelnen Versammlungen, da gab es ja

00:07:43: dann immer routinemäßige Meetings, hat er das mal angefangen anzusprechen, also dass

00:07:49: das mal vielleicht ein spannendes Projekt war und stieß da auf ganz großen Widerstand.

00:07:55: Also es gab praktisch, man hat kein gutes Haar an dieser Idee gelassen.

00:07:59: Warum?

00:08:00: Das war damals ja auch die Diskussion, erst mal ging es los, wem gehört das Seeufer?

00:08:03: Da hat man damals oft auch über Enteignung geredet, über Aufschüttungen, auch für

00:08:09: die Fußgänger, war damals viel mehr im Fokus, das hat man ja nicht über die Radfahr gesprochen,

00:08:12: sondern es ging ja eigentlich um die Fußgänger, können Fußgänger überall am See eigentlich

00:08:16: spazieren, das war die Hauptfrage und dass es halt oft auch durch private Grundstücke

00:08:21: der Zugang zum See verwehrt blieb.

00:08:23: Und dadurch, dass man jetzt noch Fahrradfahrer auch noch da auf diesen Uferweg bringen wollte,

00:08:30: waren viele Gemeinden in großer Unruhe und haben gesagt, das fällt uns jetzt gerade noch

00:08:36: zum Glück.

00:08:37: Das ist natürlich so ein anderes Thema, dass da gar kein Platz mehr gesehen wurde für

00:08:42: die Fahrradfahrer, die fahren die Fußgänger über den Haufen.

00:08:47: Zwischen zwei Orten haben wir gesagt, da können die ja ruhig fahren, aber bitte nicht durch

00:08:51: Meersburg oder bitte nicht durch Unteruldingen, bitte nicht durch Linda.

00:08:55: Der Hauptgrund war ja eigentlich, wo sich alle einig waren, wir wollen keine Fahrradfahrer,

00:09:00: weil der Fahrradfahrer assoziiert wurde mit jung und wenig finanziell, sag ich mal mutig,

00:09:11: dass der jetzt hier in schöne Hotels absteigt oder hier fein zum Essen geht, sondern Fahrradfahrer

00:09:17: wurde immer assoziiert mit Camping, mit einfachen Hotels oder hier bringt sein Festbomit im Rucksack.

00:09:24: Also die Gastronomie konnte nichts mit anfangen, die Gemeinden sahen das schwierig, das ganze Thema

00:09:30: Verkehrskauus war spannend und aus allen diesen Gründen, das war so eine Gemengelage, wurde

00:09:36: also mein Schäfter ziemlich angefeindet, wie man denn auf so eine verrückte Idee kommen konnte.

00:09:44: Als Sie dann unterwegs waren, diese zwei Wochen lang mit dem Rad, sind Sie da auch irgendwie auf

00:09:50: Stellen gestoßen, wo Sie vielleicht gedacht haben, Hopla, das kannte ich ja so gar nicht, Sie haben

00:09:55: mal von dem Notisten Camp erzählt. Ja, also man erlebt natürlich alles, wenn man so mit dem Fahrrad

00:10:00: längere Zeit unterwegs ist und da gab es ja damals am Bodensee auch die diverse, schon damals,

00:10:06: ich mal Freikörperkultur, Strände gegeben, so wilde Strände bei Hardhinden, da war immer ein

00:10:11: großes Schilfgebiet und auf einmal fahrt man da weiter den Weg und dann war man mitten drin in so

00:10:18: einem Notisten Camp dort, aber das war lustig und hat schon Spaß gemacht und hinterher auch,

00:10:25: als wir die Beschreibung rausgegeben haben, haben wir immer mal wieder Briefe gekriegt,

00:10:28: dass sich Leute dort reinverirrt hätten und man hätte das müssen warnen in der Beschreibung. Das

00:10:33: war eigentlich eine hoch spannende Zeit auch kommunikativ, sich darüber zu diskutieren.

00:10:38: Ist es denn so, dass der Bodensee Radweg zu damaliger Zeit auch in allen drei Ländern,

00:10:44: die ja angrenzend sind, gut befahrbar war oder gab es da zum Beispiel auf Schweizer

00:10:48: Seite manchmal auch vielleicht irgendwie Feldwege oder sind die alle getehrt gewesen,

00:10:52: die Radwege damals schon? Nein, nein, nein, nein. Also das war wahrscheinlich ähnlich wie es auch

00:10:56: heute mittlerweile ist. Es gibt also ganz unterschiedliche Sachen, es gibt Geschotterte,

00:11:00: mit Kies, Ebenen, mit Beton und Asphalt, also alle Möglichkeiten gibt es, aber das Problem war

00:11:07: halt immer das Parallebeneinander zwischen Fußgängern und Radfahrern. Das war immer der

00:11:15: Knackpunkt, die Schweiz hatte damals eine Regelung, dass man zum Beispiel die Uferwege am Wochenende

00:11:21: für Radfahrersperrte und nur Fußgänger gehen durfte. Aber Sie haben ja gesagt,

00:11:28: es gab ja sehr, sehr viel Widerstand. Ihr Chef hat das ja auch vorgebracht. Wie ging es denn dann

00:11:32: weiter? Haben Sie dann trotzdem daran festgehalten? Offensichtlich, weil es gibt ja heute den Bodensee

00:11:36: Radweg 40 Jahre schon. Es war so, also das war im August/September 1980, wo wir diesen Weg,

00:11:43: sage ich mal, erkundet haben. Und dann war eigentlich so Ende September, klar, wir hören

00:11:50: wieder auf, das Thema lässt sich politisch nicht umsetzen. Und dann passierte etwas Eigenartiges,

00:11:57: also wir hatten immer auch viele Anfragen, nicht nur von Individualreisenden am Bodensee,

00:12:03: sondern immer auch von Firmen oder auch von Pressevertretern. Und dann hat irgendwann so

00:12:09: im Herbst 1980 die Zeitschrift Brigitte bei uns angerufen und gesagt, hier, wir möchten gerne

00:12:17: was machen zum Thema Goldene Oktober, Herbst am Bodensee. Was habt ihr denn da anzubieten?

00:12:23: Wir würden da gerne mal so drei, vier Seiten was schreiben bei uns in der Brigitte. Und in einem

00:12:29: Anfall von, ich weiß nicht trotz, oder Übermut oder gerade jetzt, hat mein Chef dann gesagt, ich

00:12:35: habe was ganz Tolles mit dem Fahrrad drei Tage um den Bodensee. Das wäre doch was. Und die Leute

00:12:43: von der Brigitte sind da gleich drauf abgefahren und haben gesagt, ja können wir das gleich machen

00:12:48: nächste Woche. Und das hat mein Chef halt ja und er kriegt auch einen Guide von mir. Ich habe da

00:12:52: einen Student, der kann euch da fahren und begleiten auf dieser drei Tage gegen Tour. Und irgendwann so

00:12:59: im glaube ich am Anfang Oktober, Mitte Oktober, war dann da ein richtig großer Bericht in der

00:13:04: Brigitte drin und unten waren Gatschen, wenn sie sich interessieren für Radfahren am Bodensee,

00:13:08: Telefonnummer, vor allem Verkehrsverband. Und dann ist zum ersten Mal so was passiert, was ich in den

00:13:13: drei, vier Jahren, wo ich dort immer so aushilfsweise war und mitgeholfen habe, also noch nie kannte,

00:13:18: es kamen hunderte von Anfragen. Meistens hat man damals so Postkarten geschrieben, ich interessiere

00:13:25: mich für den Linkspiel, die schickt mir Infomaterial. Und wir haben dann noch irgendwie einen weiteren

00:13:31: Studenten eingestellt und haben den ganzen Tag noch Adressen geschrieben und haben halt mein,

00:13:35: in Anführungsstrichen meine Wegbeschreibung eigentlich fotografiert und halt da reingelegt.

00:13:41: Wir hatten ja keine Karten oder Pläne oder irgendwas oder keine bunten Hochdruckbroschüren,

00:13:46: sondern einfach nur diese Beschreibung. Und dann kamen die ersten Gemeinden und haben gesagt, ach,

00:13:51: das war ja ganz nett und da werden Leute gekommen, hätten auch übernachtet im Viersternhotel und

00:13:56: das hätten sie sich gar nicht vorstellen können und das war so die erste Provokation, aber man

00:14:01: hat dann schnell festgestellt, es war gar nicht so schlimm wie vermutet und ganz im Gegenteil,

00:14:05: die Leute haben da auch Geld ausgegeben und haben schön gegessen und haben gesagt,

00:14:10: die abendswilligen Fällchen essen im Restaurant und so weiter. Und dann ging es nicht lange,

00:14:16: vier, sechs, acht Wochen, dann kam die ADAC Motorwelt auf uns zu und hat gesagt, ja,

00:14:24: wir haben den Artikel in der Brigitte gelesen und würden gerne in unserer Autozeitschrift,

00:14:30: ich mein ADAC war damals wie heute, glaube ich, schon mit einer der auflagenstärksten

00:14:35: Zeitschriften in Europa in der Autozeitschrift will über Fahrradfahren am Bodensee berichten.

00:14:41: Und dann kam wieder der große Auftritt meines Chefs, ich habe da einen Student.

00:14:45: Und die Leute dann von der Motorwelt sind dann, ich gehe davon aus, auch drei Tage um den See

00:14:53: gefahren, wir haben da nichts mehr gehört und auch kein Kontakt mehr gehabt und dann kam es

00:14:57: tatsächlich wie eine Lawine über uns, dass die Motorwelt ist erschienen und das erste,

00:15:03: was passiert ist, ist, dass die Post in Konstanz angerufen hat und hat gesagt, also sie würden

00:15:09: jetzt die Briefzustellung an uns einstellen, weil wir sollten mit einem Kombi kommen und

00:15:14: mehrere Waschkörbe mitnehmen, also wir müssen die Post selber abholen, eine Zustellung wäre

00:15:20: nicht mehr möglich. Das war dann, sage ich mal, der Ausgangspunkt, wo alle Weltsprachen über

00:15:26: Fahrradfahren am Bodensee und wo dann, sage ich mal, auch die Gemeinden begriffen haben. Ich

00:15:33: kann das nicht mal zurückdrehen, ich muss jetzt eher überlegen, wie gehe ich mit um, wie leite

00:15:37: ich die Leute, was biete ich an, wie unterstütze ich sie, brauchen wir irgendwelche Karten und

00:15:43: das war dann der dritte Effekt, der passiert ist, da gab es den AV Verlag und der hat mich

00:15:50: eingeladen dann nach Ravensburg zu kommen. Bald gab es dann auch so die erste Karten,

00:15:54: wenn man heute hier googelt und guckt, Radwanderkarte am Bodensee, da gibt es, ich weiß nicht,

00:15:59: dutzende, also ein riesen Thema, aber das hat damals gerade so in den Anfang der 80er Jahre

00:16:04: erst dann langsam losgegangen. Warum ist sonst niemand auf die Idee gekommen, man lass uns doch mal

00:16:10: ein Bodenseeradweg erfinden oder ein Radweg, der um den ganzen See herum geht und dann auch

00:16:14: vermarktet wird als solches, als ein Radweg? Ich glaube, das war damals gar nicht im Fokus der

00:16:19: Leute, also es ging da eher um Autoverkehr und alles Mögliche des Fahrrad war jetzt nicht so

00:16:25: in und halb oder wie es heute ist, man hat auch nicht um Umwelt Gedanken, sich Gedanken gemacht

00:16:31: oder solche Dinge, das war einfach nicht im Fokus der Leute drin, also es war einfach eine witzige

00:16:37: Idee damals von meinem Chef zu sagen, ich kann dich hier im Büro nicht brauchen, setze dich mal aufs

00:16:41: Rad und guck mal was da geht, also vielleicht war es gerade der richtige Moment wie auch immer,

00:16:47: aber er hat halt kein Ruhm damit geerntet und ich auch nicht, sondern es war einfach damals,

00:16:52: es gab es einfach ganz viele Widerstände gegen das ganze Projekt, wie ich eingangs geschildert

00:16:57: habe. Also aus dieser witzigen Idee und Sie als Student damals, Herr Stephan, ist doch so ein

00:17:03: toller Radweg entstanden und der feiern 40 Jahre Jubiläum, es gibt einiges, was man erleben kann

00:17:09: in diesem Jahr, dafür können Sie gerne, könnt Ihr liebe Podcast-Höre gerne mal auf unsere Website

00:17:14: schauen und wenn Ihr weiterhin Interesse habt am Bodenseeradweg, dann findet Ihr hilfreiche Links

00:17:20: und weitere Infos in den Shownotes. Vielen Dank Herr Stephan fürs Gespräch. Gerne verfröhlich. Tschüss.

00:17:26: [Musik]

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