„Magic Moments“ im Freilichtmuseum: Zu Besuch bei den Pfahlbauten von Unteruhldingen
Shownotes
Der Museumsdirektor und Wissenschaftliche Leiter des archäologischen Museums nimmt uns mit auf eine Zeitreise zum Hören.
Nur selbst dort zu sein ist schöner! Alle Infos für euren Besuch findet ihr hier:
https://www.pfahlbauten.de/
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00:00:00: Hallo und herzlich Willkommen zum Bodenseepodcast, der Podcast von echt Bodensee.
00:00:09: Wir melden uns heute von den Pfahlbauten in Unteruldingen bei euch, dem ältesten
00:00:15: archäologischen Freilichtmuseum Deutschlands und einer der Top 10 Destinationen am Bodensee.
00:00:20: Mit anderen Worten ein Ort, den man gesehen haben muss.
00:00:24: Warum das eigentlich so ist, was also die Faszination der Pfahlbauten ausmacht und was
00:00:30: die Gäste auch im spektakulären Neubau erleben können, das haben wir den Chef gefragt.
00:00:36: Mein Gesprächspartner ist Professor Dr. Gunther Schöbel. Er ist seit Jahrzehnten
00:00:40: wissenschaftlicher Leiter und Museumsdirektor hier in Unteruldingen.
00:00:43: Außerdem lehrt er Uhr und Frühgeschichte an der Universität Tübingen und ist ehrenamtlicher
00:00:49: Denkmalz-Feder. Herr Professor Dr. Schöbel, hallo. Hallo und guten Tag. Ich sage immer
00:00:56: dann herzlich Willkommen, aber das ist ja verkehrt, weil Sie haben mich ja Willkommen
00:00:59: geheißen. Wir sind ja zu Gast bei Ihnen heute. Deswegen, hallo. Vielleicht, das ist immer so mein
00:01:04: Einstieg. In Ihren Worten auf den Punkt gebracht, was ist das Pfahlbaumuseum? Das Pfahlbaumuseum ist
00:01:11: eigentlich eine Vermittlungsstätte für Archäologie, für die Geschichte des Raumes Bodensee
00:01:17: Oberschwaben an alle Menschen, die sich hierfür interessieren, für Jung, für Mittel, für Alt,
00:01:25: für alle Bildungsschichten. Ein Museum das versucht eigentlich auch relativ niederschwellig
00:01:30: wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln. Niederschwellig, sagen Sie, ich hätte jetzt vielleicht gedacht,
00:01:37: ich habe Ihre Titel aufgezählt. Die wissenschaftliche Prägung ist ja ganz klar. Jetzt ist es aber hier.
00:01:43: Sagen Sie, es geht darum, das zugänglich zu machen, das zu vermitteln? Ja, das ist wichtig, weil man auch
00:01:48: Wissenschaft immer übersetzen muss. Also man hat ja in den wissenschaftlichen Arbeiten
00:01:55: oft ganz klare ansprüche Fragestellungen, die oftmals auch kompliziert sind, auch in der
00:01:59: Begrifflichkeit nicht für jedermann und jede frauverständlich. Insofern ist es wichtig,
00:02:05: dass wir uns als ein Übersetzerin dieser Wissensinhalte begreifen, weil wir ja etwas erreichen
00:02:16: wollen. Wir wollen im Prinzip die zeitliche Tiefe den Menschen näher bringen, ihnen zeigen, wie sich
00:02:24: der Mensch entwickelt hat über die letzten Jahrtausende, wie er hier mit den Umweltgegebenheiten
00:02:31: zurechtgekommen ist und was wir einfach auch sagen können über das Zusammenleben, über das, was man
00:02:41: gebaut, geschaffen, verhandelt, kommuniziert hat. Und das muss man eben einfach tun, weil die Menschen
00:02:47: nicht gleich sind, weil sie unterschiedlich lernen, unterschiedlich auffassen können, die einen können
00:02:56: lesen, die anderen wollen nicht lesen. Die einen wollen nur sehen, die nächsten wollen eigentlich die
00:03:04: Landschaft genießen und ein bisschen Archäologie erfahren. Und es gibt natürlich alles, es gibt
00:03:10: von den Kindern, die in den Kindergärten zu uns kommen, mit denen man spielerisch den Inhalt
00:03:16: erschließen muss bis hin eben zu den Hardcore-Spezialwissenschaftlern, die eben die detaillierten
00:03:22: Facts haben möchten, alles. Und deswegen muss ein Museum auch versuchen, diese unterschiedlichen
00:03:28: Zielgruppen, die sich hier einfinden, zufrieden zu stellen, zu informieren. Und das ist eben,
00:03:33: wie würde man heute sagen, eine große Challenge, das ist eine große Aufgabe. Das heißt, wir müssen
00:03:39: auch mit dem ganzen methodischen Kasten, den wir haben, versuchen Menschen anzusprechen. Das heißt,
00:03:47: wir können nicht nur den Originalfund in einer Vitrine zeigen und dann denken, dass sich damit
00:03:53: erledigt hat, sondern wir müssen das inszenieren. Wir müssen choreographisch auch umgehen mit dem
00:03:59: Inhalt, dass wir eben Menschen erreichen. Das ist eigentlich unser Hauptziel. Sie haben das auch
00:04:06: auf der Homepage so schön beschrieben, dass man sich eine Zeitreise in eine andere Welt vorstellen darf.
00:04:12: Was macht ihr Freilich-Museum hier so besonders? Dass wir die Menschen aus ihrem Alltag abholen und
00:04:21: sie dann eintauchen lassen in diese geschichtliche Dimension. Wir sagen oft, wenn wir jetzt Mitarbeitende
00:04:28: Schulen sagen, wir müssen euch auch hineinversetzen in die Menschen, die zu uns kommen. Was haben die
00:04:32: schon hinter sich? Also im klassischen Fall kommen sie jetzt etwa zwei Stunden auf die Auto
00:04:39: waren angefahren, weil sie einen Tagesausflug machen und stuttgart die A 81 und langsam 30 Grad.
00:04:44: Es hat Zoff gegeben im Auto mit den Kindern und dann musste man hier sich noch den Parkplatz
00:04:49: einfinden, musste noch Geld zahlen und dann eigentlich hatte man gar keine Lust noch weiterzugehen
00:04:55: in dieses Museum. Der Vater wollte am liebsten, sage ich immer, ein Weizenbier trinken in der
00:05:00: Wirtschaft vorbekommen. Die Kinder wollte ein Eis und die Mutter sagt dann, nein, wir gehen zuerst in
00:05:05: das Museum. Das ist die Ausgangssituation. Die kommen ja an, er hießt mit roten Köpfen und wollen
00:05:12: eigentlich was ganz anderes und ihr müsst versuchen, diese Menschen tatsächlich einzufangen für den
00:05:16: Inhalt. Also ihr müsst sie herunterkühlen, ihr müsst sie abbremsen, ihr müsst sie aufmachen und
00:05:22: das war jetzt auch in den letzten Jahren immer so unser Einsatz. Deswegen auch dieses neue Museum,
00:05:27: was das eigentlich Stückchenweise auch leistet, das praktische Schritt um Schritt die Menschen
00:05:34: mitnimmt auf eine Reise in die Vergangenheit und dazu gibt es klassisch geeignete Module,
00:05:41: die wir hier nacheinander aufgereiht haben. Besonders beeindruckend sind wahrscheinlich
00:05:46: auf den ersten Blick die Pfahlbauten, die Nachbauten dieser historischen Pfahlbauten,
00:05:51: wenn es so richtig formuliert ist. Ja, das ist natürlich der Sehnsuchtsort
00:05:58: par excellence, alle wollen sie in die Pfahl bauten und wollen sie das sehen, weil diese Häuser auf dem
00:06:05: Wasser, wo kommen sie schon irgendwie am Boden auf das Wasser, die inszeniert eingerichtet sind,
00:06:11: einfach eine sehr große Attraktion darstellen. Allerdings müssen wir natürlich und das war
00:06:17: auch der Inhalt der Planung der letzten Jahre immer versuchen das ein bisschen abzubremsen,
00:06:23: da sie irgendwie auch ein bisschen zuerst einmal zu informieren, bevor sie dann daraus dürfen.
00:06:28: Die Pfahlbauten ziehen für sich alleine. Ein großer Auftrag für diesen neuen Bau,
00:06:33: den wir im vergangenen Jahr eröffnet haben, war, dass dieser neue Bau, ein großer, moderner
00:06:39: Museumsbau, die Pfahlbaut nicht überblenden darf, sondern als dienendes Modul vorherkommen soll,
00:06:45: informieren soll. Deswegen ist eigentlich auch die Konzeption der Entwicklung, die wir in
00:06:53: den letzten Jahren für das UNESCO-Weltkultur erbegeleistet haben. Das sind ja die Pfahlbauten,
00:06:58: die originale Unterwasser, immer so aufgebaut gewesen, dass wir praktisch Modul und Modul
00:07:04: hintereinander gesetzt haben. Am Anfang stehen in diesem neuen bezaubernden Bau, der auch heute
00:07:13: Abend jetzt in Architektur Bräuze in Deutschland kriegt, in Hannover, das ist jetzt nur eine
00:07:17: Neben-Sache, aber die bekommen heute Abend, verlieren eigentlich ein Kompositum, das sich
00:07:26: in einem Theater entwickelt. Am Anfang stehen die Fragmente, die Dinge, die wir aus dem Boden
00:07:34: geholt haben als Archäologie, die wir als Taucharchäologinnen und Taucharchäologen in
00:07:40: Unterwassergrabungen ermittelt haben. Das sind die kleinen Dinge manchmal unscheinbar, aber auch
00:07:46: von hohem wissenschaftlichen Wert, vor allem die Dinge, die sich auch unter Sauerstoffabstuss
00:07:50: eben im Boden erhalten haben. Also Fragmente? Er hat die Fakte aus der damaligen Zeit?
00:07:56: Aus der damaligen Zeit, 6000 Jahre alt, 3000 Jahre alt, Netze, Körbe, Materialien, der
00:08:04: Bauten, Gewebe, Schmuck, Waffen, Gefäße, Hauseinrichtungsgegenstände, die meistens eben nicht ganz erhalten
00:08:15: sind, da fehlt mal eine Ecke oder sind noch Fragmente, aber hier können sie lesen, weil
00:08:19: wir als Archäologinnen und Archäologen wissen, wann weiß es sich handelt, damit werden sie
00:08:23: zu lext konfrontiert und natürlich auch mit den Fählen, von denen es mehr als 2 Millionen
00:08:27: noch im Bodensee gibt, das sind im Prinzip die Reste dieser ehemaligen Verhalboten. Mit
00:08:32: Texten, mit NFC-Codes, mit Kindertexten versehen, das ist der Anfang. Das ist das klassische
00:08:40: Museum, aber dann nehmen wir sie mit, durch Medienstationen begleitet, in eine Unterwasserwelt,
00:08:48: auf einen Tauchgang ohne Tauchanzug. Sie werden nicht nass, aber sie erfahren doch, wie die
00:08:55: Taucharchäologie als Methode funktioniert, wir nehmen sie mit auf einen Tauchgang, sie
00:09:00: gehen ihn ab in den Bodensee, sie lernen kennen, wie es dort unten aussieht und sie sehen
00:09:06: dann auch, wie diese grundlegenden Wissenschaften dann zu unseren Rekonstruktionen führen, also
00:09:15: zu den Verhalbauten, also ihren Ort, wo sie eigentlich hin wollten. Wir bremsen das ein
00:09:20: bisschen, wir warten dann ein bisschen, wir halten sie ein bisschen an und dann geht
00:09:25: in einer Art Magic Moment eine Schiebetür auf und sie stehen vor diesen Verhalbauten,
00:09:33: den rekonstruierten Lebenswelten, die wir hier seit über 100 Jahren
00:09:37: jahre Präsentieren einer nachgebauten archäologischen Wirklichkeit nach bestem Wissen der Kunst.
00:09:45: Dort laufen sie dann über das Wasser und tauchen ein. Tauchen ein, in diese Welt können
00:09:51: sich das vorstellen, weil es der gleiche Ort ist. Aber sie sehen nicht nur die Häuser und
00:09:56: die Einrichtungen und das Ganze, was wir dort rekonstruiert haben, sondern sie leben natürlich
00:10:01: auch am Punkt. Sie sehen die Wasserfügel, die Fische, die Uferlandschaft, das älteste Naturschutzgebiet,
00:10:07: die am Bodensee. Das sind einfach Eindrücke, die auch nicht direkt, sondern man könnte sagen
00:10:12: subkuntar und unter der Haut wirken, weil sie darüber erfahren, wie es den Menschen damals
00:10:19: im Drumherum ergangen ist, wie sie sich gefühlt haben, wie sie dann auch den Wetterbedingungen
00:10:26: ausgesetzt haben, wie sie auch die Romantik erlebten, natürlich an dieser Übergangslinie
00:10:32: zwischen Land und zwischen Wasser, aber natürlich auch, wie gefährlich es vielleicht war, hier zu
00:10:39: leben. Also sie tauchen ein und es geht auch oft nonverbal. Da müssen unsere Geiz, wir haben ja über
00:10:44: 35 Menschen, die ihnen noch von Mensch zu Mensch erklären in einer Führung, wie wir das uns vorstellen.
00:10:53: Aber das geht im Prinzip auf der einen, auf der nächsten Ebene können sie fühlen, sie können
00:10:57: riechen, sie können schmecken, sie können anfassen, weil wir eben auch ein Museum zum Anfassen sind,
00:11:02: wo sie Dinge in die Hand nehmen können und erfahren so eigentlich auf verschiedenen Ebenen ja,
00:11:08: wie diese Welt ausgesehen hat, die Welt der Vorzeit. Dann geht es wieder hintenunter aufs Land,
00:11:15: in andere Abteilungen, die sie sich erschließen können, Satelliten, wie wir sagen, wo sie vertiefen
00:11:21: können, etwa an Steinzeitparkurverfamilien, eine Einrichtung, wo wir die Anfänge in den
00:11:27: 1920er Jahren transportieren, als sich hier Menschen zusammengefunden haben, um dieses Museum im Rahmen
00:11:34: eines Vereins zu gründen und dann schließlich wieder in dieses Bauwerk zurückzukehren, dass wir
00:11:40: im vergangenen Jahr öffnen durften, was dann ihnen im Obergeschoss auf der Veranda zeigt,
00:11:47: was wir sonst noch wissen, in einer Vertiefungsebene, wo sie sehen können, wie sich die Forschung
00:11:53: entwickelt hat in den letzten 150 Jahren am See, welche Bedeutung die Menschen hatten, die diese
00:11:58: Forschung getragen haben, bis hin zu dem Punkt, wo wir ihnen auch die Gefahren und die modernen
00:12:05: Feinde der Pfahlbroten zeigen, Unterwasser, Quaggaumuschel, Kampagrebs, Leichkraut, das sind
00:12:12: alles Neophyten oder Neozonen, auf Deutsch gesagt fremde Pflanzen und fremde Tiere, die hier im Rahmen
00:12:19: auch des vielfältigen Wandels der Region einzugehalten haben. Wir zeigen hier aber auch, wo überall auf
00:12:26: der Welt es noch Pfahlbroten gibt und hoffen dann am Schluss, dass sich selber sich das alles noch einmal
00:12:32: zur Gemüte führen, rekapitulieren und dann vielleicht auch versuchen zu überlegen, wie wäre es,
00:12:39: wenn ich so ein Mensch gewesen wäre oder was haben die vielleicht besser gemacht, als wie
00:12:43: ich es heute mache. Also eigentlich, wie jedes Museum, dann auch eine Botschaft mitzugeben,
00:12:49: die dann am Ende vielleicht auch für das konkrete Leben der Menschen heute eine Auswirkung hat.
00:12:53: Also mich nehmen Sie schon ganz mit, wenn ich Ihnen zuhören darf, dann bin ich schon mittendrin,
00:12:59: statt nur dabei. Das ist ja oft so was, also so eine klischeehafte Formulierung, die man gerne
00:13:04: bemüht, aber bei Ihnen würde ich wirklich sagen, dass das erlebbar wird? Ja, also ich denke,
00:13:09: wir sind ein begehbares Museum. Sie tauchen ein in eine Konstruktion, die Menschen der heutigen
00:13:18: Zeit gemacht haben, die über diese Zeiten geforscht haben und deren Aufgabe es ist,
00:13:27: solche Welten zu erstellen und ich glaube, das ist auch das Faszinierende für alle Menschen,
00:13:32: dass sie da eine Chance bekommen, das eben auf andere Art und Weise sich einzuverleiben und
00:13:39: kennen zu lernen. Ich glaube, das ist mehr als wie jeder große Film, der hier schon im Museum
00:13:46: gespielt hat. Wir hatten auch während der Corona-Zeit Apple TV wieder mit einer Riesen-Hollywood-Produktion,
00:13:54: die im Prinzip uns auch als Spielort genommen haben. Das sind Dinge, die sind faszinierend,
00:13:59: aber eben nur für das Auge und das Ohr. Wir haben eben die anderen Sinne, mir nach dem,
00:14:04: wie Sie zählen, vier oder fünf mehr bei uns hier in der Präsentation und ich glaube,
00:14:11: das macht auch etwas mit den Menschen und das wissen wir auch, weil wir unsere Zielgruppen
00:14:15: relativ genau kennen. Wir erforschen das auch, wir machen jedes Jahr Umfragen mit 2, 3.000 Bögen
00:14:22: und versuchen so zu erfahren, wie die Menschen ticken, was sie wollen, was sie gut finden,
00:14:28: was sie gerne noch hätten und reagieren da auch drauf. Wir haben Menschen, die einfach nur
00:14:34: einen Ausflug machen wollen, das geht auch so, die überhaupt gar kein Interesse an Geschichte haben,
00:14:38: aber einfach den Ort lieben, weil sie sagen, hier fühle ich mich in der Natur wohl. Gibt Menschen,
00:14:44: die einsam sind, die einfach nur mal reden wollen mit anderen Menschen. Es gibt Lehrerinnen, die sagen,
00:14:50: das müssen wir machen, das ist Heimatkunde. Es gibt Kulturreisende, die uns eben mit anderen
00:14:58: Opfen zusammen besuchen. Wir haben auch Menschen aus dem asiatischen Raum, die zu uns kommen,
00:15:05: weil man einfach hier sein muss, weil wir einer der Mastzieher, ob das sind, am Bodensee.
00:15:11: Muss man auch erst mal dahin kommen auf so eine Liste? Ja, oder zu den Top 10 hier zählen,
00:15:15: unter uns 400 Ereignissegeln am Bodensee. Das wissen wir auch, weil wir natürlich auch
00:15:20: Abfragen im Netz, Sie können das ja mal, wenn Sie Ihren berühmten Visitor Journey planen und fragen,
00:15:27: wo ist das beste Hotel, wo bekomme ich das beste Essen, welche Sehenswürdigkeiten muss ich unbedingt
00:15:33: gesehen haben. Das sind wir dabei, das ist klar, aber das ist auch ein Ergebnis natürlich,
00:15:38: einer über 100-jährigen Arbeit am Standort und da sind wir auch unseren Gründerinnen und Gründern
00:15:44: sehr dankbar, dass sie eben schon knapp nach dem ersten Höhekrieg sich fragten, wie können wir
00:15:50: damals dieses noch den Fremdenverkehr ausbauen und diesem armen Ort auch wirtschaftlich was
00:15:57: Gutes tun, wie können wir unsere Kinder ausbilden und über Geschichte informieren. Das sind ja alles
00:16:01: Dinge gewesen, die am Anfang standen, die Sie bis heute nicht verändert haben, also in unserer
00:16:05: Vereinssatzung ist das weiterhin eigentlich der Auftrag, den wir haben als Museum. Wir sollen
00:16:10: Menschen mit dem besten pädagogischen Mittel über die Geschichte des Raums, des Voralpenraums,
00:16:17: der Archäologie, der Standortbranchezeit auch darüber hinaus über alle geschichtliche
00:16:22: Perioden informieren. Mit vollem Erfolg würde ich sagen. Sie haben es gerade angesprochen,
00:16:28: über 100 Jahre Geschichte des Pfahlbaumuseums. Man darf, man muss sagen, Jahrzehnte davon haben
00:16:33: Sie selber ganz entscheidend mitgeprägt, wenn Sie auf so einen langen Zeitraum zurückblicken.
00:16:39: Was ist Ihnen da hängen geblieben? Gibt es Sachen, die man nicht vergisst? Viel. Ich habe
00:16:49: Unterwasser angefangen als Taucher. 10 Jahre, dann bin ich aufgetaucht. Als Taucher? Sie waren
00:16:54: selber im Einsatz? Ja, ich habe so mein Studium finanziert. Das war damals in den 80ern und auch
00:17:04: darüber dann meine Desertation verfasst und bin dann, wenn Sie so wollen, aufgetaucht in dieses
00:17:09: Museum und habe mir damals auch Gedanken gemacht, dass es eben nicht nur die Forschung gibt, sondern
00:17:13: eben auch die Vermittlung eine große Aufgabe ist und die durfte ich dann hier, das war ein großes
00:17:19: Glück, auch wahrnehmen. Du durftest jetzt schon das zweite Mal ein Museum bauen, inszenieren,
00:17:26: praktisch anpassen an die modernen Erfordernisse. Was hat mich hier besonders geprägt? Natürlich
00:17:32: die Arbeit mit den Menschen. Das Glück zu sehen bei den Kindern, wenn sie hier in einem Steinzeitprojekt
00:17:38: arbeiten oder natürlich auch, wie wir es als Museum geschafft haben, die verschiedenen
00:17:44: Veränderungen auch zu gestalten. Wir hatten 1999 ein riesiges Hochwasserboot, das Museum fast
00:17:51: untergegangen wäre. Das war sehr eindrücklich. Aber ich glaube, die größte Freude ist es doch,
00:17:57: dass man gestalten darf, dass man hier entwickeln darf, dass man im Prinzip experimentieren darf
00:18:05: und dann prüfen darf, ob es funktioniert oder nicht. Das ist glaube ich die größte Freude,
00:18:12: die man haben kann. Es ist nicht der besondere Fund, den man mal gefunden hat unter Wasser beim
00:18:17: Tauchen, was es natürlich gab. Es ist die Freude an der Forschung, die im Prinzip nicht
00:18:24: aufhört, neue Dinge zu finden. Zurzeit forschen wir nach Kelten und nach Römern und das Niederwasser
00:18:31: jetzt im Winter hat uns auch hier einige Möglichkeiten eröffnet, einige Fenster aufgemacht
00:18:37: und wir können im Netz zwischen Wissenschaft, zwischen Tourismus, zwischen Bildung, Politik
00:18:45: eigentlich sehr viel bewirken und das ist eigentlich die große Freude, dass man das
00:18:48: darf und deswegen macht der Job auch Spaß.
00:18:51: Das war der Bodensee Podcast, der Podcast von Echt Bodensee. Ja und wenn ihr eure eigene
00:18:58: Reise in die Welt der Pfahlbauten jetzt erleben möchtet, dann schaut gerne in unsere Show-Notes.
00:19:03: Dort findet ihr wie immer alle Infos für euren Besuch. Mein Name ist Peter Meisterhans,
00:19:07: ich sage vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
00:19:09: [Musik]
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