Blaue Iris, bunte Vielfalt: Die Natur am See im Eriskircher Ried erleben
Shownotes
Die Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums in Eriskirch über eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt, die so nur hier am See vorkommt.
Alle Infos zu den Erlebnisangeboten gibt’s hier: www.naz-eriskirch.de
Hier geht es zu noch mehr interessanten Folgen rund um den Bodensee.
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00:00:00: Hallo und herzlich Willkommen zum Bodenseepodcast, der Podcast von Echt Bodensee.
00:00:10: Ja und heute haben wir endlich den Frühling im Programm.
00:00:15: Wir sind zu Gast im Naturschutzzentrum Ehreskirch, ohne natürlich ab Mitte Mai die Irisblüte
00:00:21: die Gäste anlockt und verzaubert.
00:00:23: Wo man aber eigentlich fast das ganze Jahr über eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt
00:00:32: bestaunen kann.
00:00:33: Was es im Ehreskircher Ried alles zu entdecken gibt, darüber weiß Naomi Barker bestens Bescheid.
00:00:39: Sie ist die Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums und hat die bunte Vielfalt immer im Blick.
00:00:45: Hallo Frau Barker.
00:00:46: Guten Morgen.
00:00:47: Ich habe es im Eingang, habe ich gerade schon angefangen, Naturschutzzentrum Ehreskirch
00:00:51: oder Ehreskircher Ried.
00:00:52: Was ist denn eigentlich richtig?
00:00:54: Es ist beides richtig.
00:00:56: Es ist so, wir sind die Stiftung Naturschutzzentrum Ehreskirch und wir sind das Zentrum im Bahnhofsgebäude
00:01:02: von Ehreskirch und sind dafür da, um auf das Ehreskircher Ried, das große Naturschutzgebiet
00:01:08: hier, darauf aufzupassen und die Menschen dafür zu begeistern.
00:01:12: Das heißt beide Bezeichnungen sind korrekt.
00:01:14: Also lag ich nicht falsch damit.
00:01:16: Wie würden Sie es denn in Ihren Worten auf den Punkt bringen?
00:01:20: Was erwartet die Gäste hier?
00:01:22: Also das Zentrum gibt es jetzt seit 30 Jahren und das wurde wie gesagt eingerichtet, um
00:01:28: die Menschen für das Naturschutzgebiet zu begeistern und auch eine Umweltbildungseinrichtung
00:01:35: zu haben.
00:01:36: Das heißt wir haben unten im Gebäude haben wir die Dauerausstellung drin.
00:01:40: Die zeigt dann den Bodensee, die verschiedenen Lebensräume des Bodensee-Raums und auch dann
00:01:47: natürlich das Ehreskircher Ried, also quasi wenn man schlechtes Wetter ist oder wenn man
00:01:51: im Winter hier ist und man möchte wissen, was im Sommer zu sehen wäre oder umgekehrt,
00:01:56: dann kann man eben diese ganzen Lebensräume und Tiere und Arten werden eben unten in
00:01:59: der Ausstellung dargestellt.
00:02:01: Wir haben auch unten eine Wechselausstellungsraum.
00:02:04: Da werden pro Jahr drei bis vier verschiedene Ausstellungen dann gezeigt und dann hat man
00:02:10: natürlich da die Möglichkeit alle möglichen Themen zu darzustellen, welche über den Bodensee-Raum
00:02:16: hinausgehen.
00:02:17: Also momentan haben wir zum Beispiel eine über Wasser, global das Thema Wasser, aber das
00:02:23: sind immer ganz verschiedene Ausstellungen.
00:02:25: Und von diesem Zentrum aus machen wir auch die ganzen Veranstaltungen, also wir haben
00:02:30: öffentliche Führungen und also das gesamte Spektrum durch von Kindergartenkind bis zum
00:02:36: Senioren sind da einfach Angebote mit dabei.
00:02:39: Das ist das, was einem im Zentrum erwartet.
00:02:42: Aber eigentlich geht es ja um das Naturschutzgebiet selbst.
00:02:46: Das ist ein ganz, ganz altes Naturschutzgebiet.
00:02:49: Das wurde schon vor 86 Jahren als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
00:02:53: So früh schon.
00:02:55: Genau.
00:02:56: Also der älteste in Deutschland tatsächlich.
00:02:58: Man hat damals schon erkannt, wie wichtig und wie selten diese Lebensräume sind, die
00:03:03: hier vorkommen.
00:03:04: Das Naturschutzgebiet, das geht ja weniger von der Rotachmündung bis runter zur Schussenmündung
00:03:12: und dann sind es alle Lebensräume, die von der Bahnlinie seeseitig vorkommen und dann
00:03:18: geht das Naturschutzgebiet auch noch ungefähr 400 Meter in den Bodensee hinein.
00:03:22: In den See hinein.
00:03:23: In den See hinein, genau.
00:03:24: Also eigentlich ist sogar mehr, also gut, je nach Wasserstand momentan vielleicht gerade
00:03:29: nicht, aber je nach Wasserstand ist mehr vom Naturschutzgebiet unter Wasser als Land.
00:03:34: Ah, mehr liegt bei normalem Wasserstand unter Wasser?
00:03:38: Genau.
00:03:39: Okay.
00:03:40: Und das ist ja auch, obwohl dieser Wasserlebensraum, der wurde erst später ausgewiesen, aber
00:03:44: das Naturschutzgebiet wurde erweitert in den 1981, um eben diese Flachwasserzone mit
00:03:50: zu integrieren.
00:03:51: Genau.
00:03:52: Und das Besondere ist eben, dass man hier so ein Zusammenspiel hat zwischen einer Kulturlandschaft,
00:03:59: wo die Menschen eben mit der früheren Bewirtschaftungsform gewisse Landschaften geschaffen haben,
00:04:06: also durch Maat und Beweidung.
00:04:08: Maat ist das Mehen der Wiesen und Felder.
00:04:11: Genau, genau.
00:04:12: Mit dem Zusammenspiel von dem schwankenden Bodensee-Spiegel, also wie vielleicht die
00:04:18: meisten, aber nicht alle wissen, der Bodensee hat ja auch jährlich seine Schwankungen, dass
00:04:23: er jetzt im Spährtwinter am tiefsten ist und dann mit der Schneeschmelze der Bodensee-Pegel
00:04:29: dann natürlich bis zu 3 Meter steigen kann und dann im Sommer am höchsten ist und dann
00:04:35: langsam wieder niedriger wird.
00:04:37: Und das überschwemmt dann auch hier die Wiesen und die Lebensräume, dass es alle Tiere
00:04:42: um Pflanzen, die hier leben, sind genau darauf angepasst.
00:04:45: Aber weil das so ein seltener Zustand ist, sind die Arten, die hier vorkommen eben auch
00:04:51: sehr selten und sehr ungewöhnlich.
00:04:53: Und das hat man damals schon 1939 eben erkannt und deswegen versucht zu schützen.
00:04:58: Wie können sich die Gäste das bei ihnen erschließen?
00:05:02: Also wie kann man das Ried sich anschauen?
00:05:05: Es gibt Wanderwege, glaube ich, es gibt auch Führungen.
00:05:07: Also es gibt ein Wegenetzwerk, tatsächlich.
00:05:10: Also das Ehriskirch riegt ist ja relativ lang und schmal.
00:05:13: Also es zieht sich von Friedrichshafen nach Langenagen, ist aber relativ schmal.
00:05:19: Es gibt aber zwei Wege, die parallel, also einer parallel zum See und einer parallel zur Bahnlinie
00:05:25: entlang wandern kann.
00:05:26: Und dann von Ehriskirch nach Langenagen verzweigt sich das Wanderwegesystem nochmal ein bisschen
00:05:31: mehr um eben diese Kernzone mit den Streuwiesen.
00:05:35: Und so heißt das dann nochmal besser sehen, erleben zu können.
00:05:39: Wir haben auch drei Aussichtsplattformen.
00:05:42: Das heißt beim Strandbad in Ehriskirch gibt es eine Aussichtsplattform, eine dann beim alten
00:05:47: Strandbad, also wo früher das Strandbad war.
00:05:49: Und dann ganz oben im Norden, also in der Nähe von der Rotachmündung ist auch eine weitere
00:05:53: Aussichtsplattform, von wo man eben je nach Jahreszeit die Vögel, die Schlammflächen,
00:06:00: die Berge, den Bodensee alles genießen kann.
00:06:02: Also das ist sehr vielseitig, was man hier zu sehen bekommt und auch abhängig von der
00:06:06: jeweiligen Jahreszeit.
00:06:07: Genau, also es gibt hier wie gesagt die Flachwasserzone, die mal unter Wasser ist und mal nicht.
00:06:13: Und die jetzt momentan vor allem für die Ornithologen sehr spannend ist, weil jetzt dadurch, dass
00:06:17: das Wasser auch sehr weit zurückgezogen ist, die ganzen offenen Schlammflächen existieren,
00:06:24: zeigt gleich jetzt aber die Zugzeit ist.
00:06:26: Also die ganzen Vögel, die im Winter jetzt in Afrika oder im Mittelmeer verbringen,
00:06:31: die kommen jetzt zurück.
00:06:32: Genau, und man denkt da vielleicht an Schwalben oder an den Kuckuck oder so, das sind ja typische
00:06:37: Zugvögel, aber es gibt wahnsinnig viele Vögel, die auch vielleicht gar nicht hier brüten,
00:06:42: sondern nochmal weiter im Norden, in Sibirien, Skandinavien, hauptsächlich Wartvögel oder
00:06:47: Enten, also vielleicht auch, was man sich am Wattenmeer eher vorstellt, diese Vögel mit
00:06:51: den langen Schnälen, die im Schlick rumstochern.
00:06:54: Das haben wir hier auch.
00:06:55: Aber die brüten hier nicht, sondern die machen hier Halt.
00:06:58: Und es ist für die natürlich unheimlich wichtig, wenn die gerade über die Alpen geflogen
00:07:02: sind, dass sie eben hier anhalten können und sich wieder ihre Reserven auftanken können.
00:07:06: Und das können sie hier tun im Ried.
00:07:08: Das ist jetzt ganz schön, aber natürlich im Winter sind dann die rastenden Wintervögel
00:07:13: hier singen, sparen.
00:07:14: Es ist ja auch so eine Art, die vielen Menschen was sagt.
00:07:18: Und natürlich jetzt fangen die Blumen wieder an zu blühen, also auch jetzt ist es wieder
00:07:23: schön bunt im Ried.
00:07:24: Und natürlich verändert sich, was gerade blüht.
00:07:27: Je nach Monat ist immer ein anderes Suite an Pflanzen, quasi am Blühen bis dann zum
00:07:32: Herbst.
00:07:33: Und dann finde ich im Winter einfach auch die Stimmung hier sehr schön.
00:07:36: Das ist neblig und das ist dann auch dieses Naturbrauen.
00:07:40: Man sieht die Alpen so schön.
00:07:41: Es ist ein bisschen ruhiger.
00:07:43: Also eigentlich hat jede Jahreszeit viel zu bieten.
00:07:46: Ja, ich hab wahrscheinlich ganz naiv gedacht, da fährt man im Frühjahr hin.
00:07:51: Da scheint ja ganz jährlich ganz viel geboten zu sein.
00:07:54: Also es ist auf jeden Fall immer abwechselnd.
00:07:56: Ja.
00:07:57: Genau.
00:07:58: Also natürlich für jeden Biologen oder jeden Naturliebhaber ist der Frühling die Jahreszeit.
00:08:04: Es blüht alles, es singt alles, die frösche Quaken natürlich, dann ist am meisten los.
00:08:09: Aber eigentlich ist zu jeder Jahreszeit immer irgendwas, weil die Tiere sind ja immer da
00:08:15: und müssen ja immer überleben.
00:08:17: Ja.
00:08:18: Genau.
00:08:19: So wie ich es beschreiben habe, habe ich sofort gedacht, dass es für Vogelliebhaber
00:08:22: doch ein Paradies hier bei ihnen.
00:08:25: Ja, also das ist auf jeden Fall die Artengruppe abgesehen von den Pflanzen, für die am meisten
00:08:31: Menschen hierhin kommen.
00:08:32: Und es ist ja auch einer der Gründe, weswegen das Gebiet ausgewiesen wurde.
00:08:35: Also wie gesagt, ursprünglich für die Pflanzen und vielleicht auch Insekten in diesen Streuwiesen.
00:08:42: Aber ab den 80er Jahren dann eben diese Flachwasserzone und das war wirklich zugute der Ornithologie,
00:08:49: zugute der Vögel.
00:08:50: Also das sind so die zwei Hauptkriterien, die hier schützenswert sind.
00:08:54: Sie haben aber gleichzeitig ein ganz vielseitiges Publikum hier, glaube ich, das ist wahrscheinlich
00:08:59: die Gäste, die im See Urlaub machen.
00:09:01: Sie haben glaube ich auch Schulklassen, die hier regelmäßig vorbeikommen.
00:09:04: Wie schaut das aus bei ihnen?
00:09:06: Wer kommt ins Ried ins Naturschutzzentrum?
00:09:08: Boah, die ganze Welt.
00:09:11: Also wir bieten ja, als Zentrum, wir haben ein Angebot so.
00:09:17: Und das richtet sich, wie gesagt, also wir haben monatlich eine kleine Gruppe, da kann
00:09:22: man mitmachen die heißen Riedzwerge, das ist das kleinste.
00:09:26: Dann geht es weiter zu den Naturforschern, Familienführungen bis zu jetzt Seniorenführungen.
00:09:31: Oder wir haben jetzt auch eine aktiven Gruppe, wo man eben als normaler Bürger sich da
00:09:35: anmelden kann und aktiv im Ried mitwirken kann.
00:09:39: Aber man kann natürlich auch ins Naturschutzgebiet einfach so reingehen.
00:09:44: Es ist ja natürlich öffentlich betretbares Gelände auf den Wegen.
00:09:48: Und da kommen natürlich auch einfach im Sommer die Touristen, die Bürger, Leute, die ihre
00:09:55: mit ihrem Hund spazieren gehen, die Radfahrer, einfach, da kommen einfach alle vorbei.
00:10:00: Und jetzt arbeiten wir auch daran, dass wir so ein bisschen mehr die Beschilderung aktualisieren,
00:10:06: sodass es auch vielleicht ein bisschen besser erklärt und erschlossen wird, was man ja
00:10:09: alles so sehen kann.
00:10:11: Wenn man an die Natur und den Umweltschutz denkt, dann verbindet man das aktuell ja
00:10:16: auch viel mit so Begriffen wie "Herausforderung".
00:10:18: oder Schwierigkeiten. Stehen Sie mit Blick aufs Ried hier, haben Sie das hier auch,
00:10:23: also wo Sie sagen, da ist noch ganz viel zu tun, da müssen wir uns verbessern oder ist
00:10:28: das Ried vielleicht sogar einem ganz guten Zustand? Also die Pflege von den Landlebensräumen
00:10:33: ist in einem guten Pflegeregime. Das wird ja über das mit dem Land zusammen vereinbart und
00:10:39: da kümmern sich die Landwirte hier vor Ort drum, die ja auch aus ihrer Herkunft, ihrer Geschichte
00:10:45: ja auch von ihren Vätern, Großvätern wissen, wie damals das Ried gepflegt, bewirtschaftet wurde,
00:10:52: woraus ja auch diese Landschaften entstanden sind und die das eben entsprechend auch so weitermachen,
00:10:59: wo wir eben gucken, wo es verschiedene Artengruppen gibt, wo man vielleicht auch differenzierter
00:11:04: behandeln muss, aber da ist es schon in einem guten Zustand. Und die Flachwasserzone vom Bodenseh,
00:11:11: da haben wir ja überhaupt gar keinen Einfluss drauf, ganz ehrlich. Da sind wir einfach froh,
00:11:15: dass es dem Bodenseh jetzt viel, viel besser geht, dass er jetzt viel sauberer ist als noch Ende der
00:11:19: 90er Jahre. Das heißt, das sind weniger die Herausforderungen, mehr die Herausforderungen
00:11:25: sind Sachen wie der Klimawandel, wo man jetzt sehen kann, dass verschiedene Arten, vor allem
00:11:31: die seltenen oder die nicht konkurrenzstarken Arten jetzt tatsächlich auch hier verloren gehen.
00:11:37: Das merken wir. Eine andere Herausforderung ist vielleicht auch unsere Beliebtheit. Also das
00:11:44: ist dann durch die vielen Menschen auch zu Störungen kommt dann von den Tieren oder wenn man
00:11:50: das beste ihres Foto machen möchte, dann die Wege dann doch mehr verlässt, solche Sachen. Oder was
00:11:57: wir auch beobachten, dass von Seh seitens jetzt viel mehr Störungen kommt als vielleicht noch vor
00:12:03: ein paar Jahren. Auch dadurch, dass man jetzt mit Subs, also mit diesem SUV, ist jetzt auch viel mehr
00:12:07: individuell auf dem See unterwegs sein kann als vielleicht noch vor ein paar Jahren. Das sind die
00:12:13: größeren Herausforderungen als die Pflege. Interessant, dass sie die Beliebtheit dann auch,
00:12:17: dass man dann natürlich auch schauen muss, wie das im Einklang mit der Natur dann zu
00:12:20: managen ist wahrscheinlich. Genau, weil am Ende wir müssen oder wir wollen die Menschen begeistert
00:12:25: für die Natur. Wir wollen, dass die Menschen das erleben. Das ist ja auch der Grund, warum wir
00:12:30: überhaupt die existieren als Zentrum. Aber man muss natürlich aufpassen, dass es dann nicht kippt
00:12:35: in die Situation, dass wir das dann damit kaputt machen, was wir eigentlich schützen wollen. Ja,
00:12:40: spannend. Sie haben das gerade schon in Stichwort erwähnt. Was muss ich zugeben,
00:12:46: auch der Auslöser war, sie heute besuchen zu kommen und zwar die Iris, die Iris Blüte. Wir
00:12:51: haben uns im Vorgespräch schon drüber unterhalten. Das ist natürlich im Jahreskalender für sie ein
00:12:55: Highlight. Was macht die Iris Blüte so reizvoll? Warum zieht gerade dies so viele Menschen hierher?
00:13:02: Also ich glaube, dass der Mensch generell, wenn es so Massenerscheidungen gibt von einer hübschen
00:13:09: Art, dass das sehr eindrucksvoll ist. Und natürlich, wenn man hier durch die Riedwiesen geht und das
00:13:15: ist ein blaues Blütenmeer, man hat 10.000 von diesen Iris, das ist schon beeindruckend. So wie
00:13:20: man wahrscheinlich beeindruckt ist, wie wenn man einen riesen Vorgeschwarm sieht oder einfach von
00:13:25: einer Sorge so ganz, ganz, ganz viel. Das ist sehr beeindruckend und natürlich ist diese Iris auch
00:13:30: sehr eine sehr imposante Pflanze. Sie ist groß, sie ist lila. Das ist jetzt kein kleines Pflänzlein,
00:13:38: wo man mit der Lupe suchen müsste, um es dann liebevoll zu streicheln, sondern die ist ja
00:13:42: wirklich ganz eindrucksvolle Pflanze. Und wenn die so in so einer Masse vorkommt, das ist einfach
00:13:47: ein ganz tolles Erlebnis. Wann ist diese Hauptzeit für die Iris Blüte Mitte Mai? Fängt das,
00:13:53: glaube ich, an? Genau. Also ab Mitte Mai, wir sagen immer die letzten zwei Mai-Wochen und die erste
00:13:57: Juni-Woche. Das sind so die drei Hauptwochen. Wer sich vom blauen Iris Blut Blütenmeer beeindrucken
00:14:04: lassen will, der sollte in der Zeit hier vorbeischauen. Ja, wir haben auch in der Zeit unsere
00:14:09: Ausstellung ist unten dann länger geöffnet als normal und wir bieten auch ganz viele Iris Führungen
00:14:16: an, sodass man auch nicht nur die Iris sehen und wundern kann, sondern auch mehr erfährt darüber,
00:14:21: wie sie entstanden ist, über ihre Ökologie, über ihre Fressfeinde, alles Mögliche kann man da erfahren.
00:14:28: Ich hatte aber schon gesagt, das hat bei Weitem nicht alles, was sie zu bieten haben. Wenn man dann,
00:14:33: wenn dann die Iris, glaube ich, Anfang Mitte Juni, wenn das dann am Verblühen ist, was erwartet
00:14:37: die Gäste dann so im weiteren Verlauf? Sie meinten ja, dass es ein bisschen Herbst rein geht,
00:14:41: dass es hier blüht und... Ja, also die Pflanzen, die hier vorkommen, die sind darauf abgestimmt
00:14:47: oder die brauchen ein System, in dem spät gemäht wird. Das heißt, die Landwirte kommen frühestens
00:14:54: ab Ende Juli, meistens sogar erst viel, viel später, also Oktober, November. Das heißt,
00:14:59: die richtige Blütenpracht fängt eigentlich erst nach der Iris an, wenn man jetzt über
00:15:04: Vielfalt sprechen. Also klar, das Blütenmeer ist das Blütenmeer und das ist ganz toll. Aber danach
00:15:09: kommen dann viele andere Pflanzen, die dann auch, manche sind gelb, manche sind lila, manche sind
00:15:13: rosa. Das heißt, das ist dann viel bunter hier dann. Und das geht dann ein bisschen in August hinein.
00:15:19: Das ist hier wirklich eine sehr... Dass man einfach durch eine bunte Riedwiese geht, die dann, also wie
00:15:25: gesagt, für mich persönlich, weil ich ja Vielfalt so gerne mag, eigentlich noch, noch schöner ist.
00:15:30: Ja, genau. Wer sind die Menschen eigentlich, die hinter all dem stehen, die das anbieten, die die
00:15:35: Gäste begrüßen, die diese Ausstellungen veranstalten, managen? Ich denke, da ein ganz
00:15:41: großen Personalstamm, den sie doch brauchen. Nein. Wir arbeiten einfach. Wir haben, machen
00:15:47: nie Urlaub. Nein. Also wir sind tatsächlich relativ kleines Team. Also hier fest angestellt,
00:15:54: wir anderthalb Menschen, meine Wenigkeit und die Umweltpädagogin, die Frau Arnost. Wir haben
00:16:00: zwei Freiwillige, also so wie ehemals Zivis, kann man jetzt ja einen FSJ machen oder bei uns eben
00:16:07: einen FÖJ für ökologisch. Da haben wir immer zwei und die brauchen wir auch. Und wir haben
00:16:13: Saisonkräfte, die die Ausstellung unten bemannen, befrauen. Und das sind insgesamt sieben Stück.
00:16:20: Das heißt, unter der Woche machen das unsere zwei Freiwilligen und am Wochenende sitzen da eben
00:16:25: unsere Saisonkräfte und begrüßen die Menschen und antworten Fragen. Wir haben auch ein kleines
00:16:34: Team, aber das sind auch nur neun Menschen, an Freiberuflern. Das heißt, die, also das sind
00:16:40: Spezialisten für Flora, Ornithologie, Pilze. Manche sind auch darauf spezialisiert, einfach
00:16:46: Naturpädagogik zu machen, also für Kinder die Natur zu, also näher zu bringen. Und was wir
00:16:52: jetzt neu haben, ist auch unsere ehrenamtliche Naturverarte. Das heißt, das sind zwei Menschen,
00:16:59: die am Wochenende mit unserem Infobike draußen stehen und die Besucher einfach draußen auf
00:17:06: der Fläche, also was heißt begrüßen, aber einfach da sind als Ansprechperson, als Frage,
00:17:11: als Ratgeber, als alles von "ich habe mich verlaufen" zu, was ist dieses Insekzi einfach da draußen
00:17:17: eben präsent sind. Aber auch da, finde ich, hört man ganz schön viel Fall draus. Also ich glaube,
00:17:25: was hier am schönsten ist, zu arbeiten, dass alle hier wirklich arbeiten wollen und einfach diese
00:17:30: Begeisterung für das Ried mit sich bringen. Das ist eine ganz, ganz tolle Arbeitsatmosphäre. Und
00:17:35: manche sind wirklich biologische Spezies und kennen sich biologisch enorm aus. Andere sind da nicht
00:17:42: so, aber die reden einfach gerne mit den Menschen und begeistern die dafür. Also da haben wir
00:17:46: wirklich ganz viele Fähigkeiten. Ja, bringt mich zu einer Frage, die ich fast vergessen hätte. Ich
00:17:51: wollte Sie noch fragen, wie wird man eigentlich Geschäftsführerin vom Naturschutzzentrum? Was
00:17:55: hat Sie hierher geführt? Ja, also ich hatte das bestimmt nicht kommen sehen vor, weiß ich nicht.
00:18:00: Also wie viele Kinder fand ich Tiere immer toll und wusste nicht, wie man da irgendwie einsteigt,
00:18:09: um diesen Tieren zu helfen. Und habe dann erstmal einfach Biologie studiert. Das schien das naheliegeste.
00:18:16: Und das war in England. Ich habe in England studiert. Und in England gibt es eine wirklich
00:18:21: sehr gute Umweltschutzbewegung, vor allem was das Thema Tierepflanzen betrifft. Also die Deutschen
00:18:28: finde ich sind sehr gut, wenn es um diese Themen wie Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität. Man
00:18:33: glaubt es nicht, aber sind verhältnismäßig gut. Sie können ja beurteilen. Genau. Aber die England
00:18:38: hat jeder seinen eigenen Hobby Ornithologio. Sie kennt seine Schmetterlinge, seine Gräser und
00:18:42: deswegen bin ich da sehr schön in diesen Artenkennissen reingerutscht. Und dann habe ich
00:18:47: einen Master noch gemacht in Umweltschutz. Und dann hatte ich das große Glück, dass ich also eine
00:18:53: Stelle bekommen habe als Ökologin im Nationalpark. Da habe ich zehn Jahre eben in diesem Umfeld
00:18:59: arbeiten dürfen. Bin dann nach Deutschland zurückgezogen. Ich wollte zurück in die Heimat und
00:19:04: habe dann erstmal in der Stadt Friedrichshafen im Umwelt, in der Umweltabteilung gearbeitet. Hab
00:19:09: dann hier den Naturraum kennengelernt und die deutsche Verwaltungsstraße auch mal wichtig.
00:19:15: So dass, als diese Stelle hier dann ausgeschrieben wurde, also öffentlich ausgeschriebene Stelle,
00:19:20: ich mich einfach darauf beworben habe. Aber ich glaube durch diese Kombination aus diesem
00:19:25: englischen Nationalpark Erfahrung und den deutschen Verwaltungswissen einfach dann hier landen durfte.
00:19:32: Weil ich sage immer, ich mache gar keine Bio mehr. Alle anderen machen Bio und ich sorg dafür,
00:19:36: dass alle anderen arbeiten können. Also ich kümmer mich echt mehr um Haushalt und Personal und
00:19:42: das Gebäude und die Ausstellung und die anderen Menschen kümmern sich sozusagen.
00:19:48: Trotzdem, wenn man ihn so zuhört, haben wir dennoch das Gefühl, hier sind sie glaube ich ganz richtig.
00:19:53: Ich fühle mich sehr froh. Naomi Barker, Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums
00:19:59: Ehriskirch. Ganz herzlichen Dank für das Gespräch.
00:20:01: Das war der Bodensee Podcast. Der Podcast von Echt Bodensee. Diesmal mit Naomi Barker,
00:20:10: Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums Ehriskirch, die uns das riet in all seine
00:20:15: Vielfalt und Pracht ans Herz gelegt hat. Ja und wenn ihr die Natur hier selbst erleben möchtet,
00:20:21: dann schaut wie immer in unsere Show Notes. Dort findet ihr alle Infos rund um euren Besuch
00:20:26: in Ehriskirch. Mein Name ist Peter Meisterhans. Ich sage wie immer vielen Dank fürs Zuhören und bis zum
00:20:32: nächsten Mal.
00:20:33: [Musik]
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