„Dann lässt es einen nicht mehr los“: Willkommen auf dem Hopfengut No. 20 in Tettnang!
Shownotes
Lukas Locher betreibt gemeinsam mit seiner Schwester Charlotte den Familienbetrieb in der vierten (oder sogar fünften) Generation!
Hopfengut, Brauerei, ein eigenes Museum, Gastronomie, Feriengäste und ein Hofladen – mit anderen Worten: „Die ganze Welt des Hopfens“. Mehr Infos zum Hopfengut No. 20 gibt’s hier: www.hopfengut.de
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00:00:00: Hallo und herzlich Willkommen zum Bodensee Podcast, der Podcast von echtbodensee.
00:00:10: Heute melden wir uns aus dem schönen Tetlang bei euch, wo wir mit Lukas Locher verabredet
00:00:14: sind.
00:00:15: Gemeinsam mit seiner Schwester Charlotte Müller führt er das Hopfengut Nummer 20,
00:00:19: dass die Familie seit, ja man weiß gar nicht so genau, seit wie vielen Generationen schon
00:00:23: erfolgreich betreibt.
00:00:24: Die ganze Welt des Hopfens, das ist nicht zu viel versprochen.
00:00:30: Hopfenanbau, Brauerei, ein Hopfenmuseum, Gastronomie, ein Hofladen, Hochzeiten, Events, die Gäste
00:00:36: erwartet eine beeindruckende Vielfalt auf dem Hopfengut.
00:00:39: Ich allerdings musste natürlich wieder mit etwas Speziellem einsteigen, und zwar mit
00:00:44: der Schreibweise des Namens.
00:00:46: Ich dachte halt, Nummer würde man im Deutschen doch anders abkürzen.
00:00:49: Also spricht man's Nummer 20 aus, auf Englisch?
00:00:52: Zum Glück kann man Lukas Locher wirklich alles fragen, wenn es um den Hopfen und sein Hopfengut
00:00:57: geht.
00:00:58: Hallo Lukas.
00:00:59: Hallo, guten Morgen.
00:01:01: Es ist das Hopfengut Nummer 20, und das ist tatsächlich eine relativ unspektakuläre Geschichte
00:01:07: hinter diesen Filmennamen oder hinter dieser Bezeichnung für unseren Orts.
00:01:12: Es ist nämlich ganz einfach unsere Adresse.
00:01:14: Die Hausnummer 20.
00:01:15: Die Hausnummer 20, genau.
00:01:16: Ich kann nur ein bisschen Geschreibweise drauf.
00:01:18: Ja genau, das ist voll in Ordnung.
00:01:19: Wir sprechen sehr viel über diese Interpretation von diesem Logo.
00:01:23: Und man darf es einfach auch ein bisschen machen, wie man möchte.
00:01:27: Also wir verstehen auch Nummer 20.
00:01:29: Und man darf das sagen, wie man möchte, aber wir meinen eigentlich Nummer 20.
00:01:34: Hopfengut, da hat man ein gewisses Stichwort.
00:01:36: Aber ich glaube, es ist okay, wenn man bei euch sagt, es ist so viel mehr als das.
00:01:40: Ein Hopfengut ist schon eine ganze Menge, finde ich.
00:01:43: Und ein Hopfengut bringt seiner Sache geschuldet natürlich auch schon viel spektakel und spannend
00:01:47: und es mit sich.
00:01:48: Aber es ist richtig, dass Hopfengut steckt viel drin.
00:01:52: Und zwar, wir sind natürlich erst mal ein großer Hopfenbau-Betrieb, der nach ökologischen
00:01:57: Richtlinien spannenden Bio-Hopfen produziert.
00:02:00: Und der geht raus zu den unterschiedlichsten Brauereien.
00:02:03: Das ist so unser Kern und das ist unsere Historie, dass wir Hopfen anbauen.
00:02:07: Was uns jetzt vielleicht ein bisschen unterscheidet zum klassischen Hopfengut, ist, dass wir es
00:02:14: uns zum Ziel gesteckt haben, dass möglichst viele Leute herkommen und sich mit dem Thema
00:02:17: Hopfen und Bier beschäftigen, mit regionalem Genuss, wenn man so sagen möchte.
00:02:21: Und das ist ein Konzept, das ist jetzt eigentlich ziemlich genau 30 Jahre alt.
00:02:25: War anfangs gar nie so richtig ernst gemeint und ein großer Businessplan, sondern eher
00:02:29: aus einer Leidenschaft meiner Mutter heraus entstanden, dass sie gerne überhaupt gesprochen
00:02:34: hat und Leuten gezeigt hat, was das heißt, Hopfen anzubauen.
00:02:37: Was da dahinter steckt.
00:02:38: Genau.
00:02:39: Und trotzdem hat sich das kontinuierlich weiterentwickelt und jetzt mittlerweile haben wir viele Leute
00:02:43: hier und haben Chance für unsere Sache hier zu brennen und zu berichten.
00:02:48: Die Historie spielt auch eine wichtige Rolle.
00:02:51: Ihr habt ein eigenes Museum hier, erzeiht das Hopfengut?
00:02:53: Genau.
00:02:54: Meine Mutter hat anlässlich der 150-Jahr-Feier des Hopfenpflanzer-Verbandes Tetnan eine Ausstellung
00:03:00: kreiert.
00:03:01: Und zwar mit ganz einfachen Mitteln mit Schaufensterpuppen und alten landwirtschaftlichen
00:03:07: Geräte rund um den Hopfenanbau.
00:03:08: Und hat es geschafft mit dieser einfachen, aber sehr liebevollen Ausstellung, so die
00:03:14: Leute zu berühren.
00:03:15: Und vor allem ist sie in so einem Wissen zu Vaku umgefallen.
00:03:19: Weil Tetnan ist eine Hopfenstadt und alle identifizieren sich damit.
00:03:22: Aber es ist ganz auch schwierig, diese Begeisterung rund um das Thema Hopfen mit anderen zu teilen.
00:03:27: Und mit dieser Ausstellung hat sie es aber geschafft, Leute in den Ort zu geben oder
00:03:32: diese Hopfenbegeisterung in den Ort zu geben.
00:03:34: Und das war der Startschuss.
00:03:36: Diese Ausstellung war anfangs in Tetnan als zeitlich begrenzte Ausstellung.
00:03:39: Und als diese Phase vorbei war, ging es darum, wohin mit diesem ganzen Material.
00:03:45: Und so ist dann unser Konzept entstanden.
00:03:48: Nämlich auf dem Hopfengut ist viel Platz.
00:03:49: Auf jedem Hopfengut gibt es Flecken, wo man unter dem Jahr nicht braucht, nur während
00:03:53: der Erntezeit.
00:03:54: Und dann hat man diese Ausstellung da platziert und dadurch ist ein ganz verrücktes Konzept
00:03:59: entstanden, was anfangs betitelt worden ist unter Romantik und Realität.
00:04:03: Das fand ihr verrückt.
00:04:05: Ja, warum?
00:04:06: Also, nee, es ist eben etwas gewesen, wo man sonst ein Haufen Museumspädagogen drauf
00:04:09: loslassen würde und bei uns war es eher so ein Zufall.
00:04:12: Und mit dem Ergebnis, dass man eben moderne Hopfenbaumaschinen gesehen hat und neben
00:04:18: dran, wie das Ganze vor 50, 60, 70 Jahren bewerkstellig geworden ist und dadurch ist
00:04:23: ein Kontrast entstanden und eine ganz spannende Botschaft und ihre Unterhaltungswert.
00:04:30: Und so ist dieses Konzept einfach gewachsen.
00:04:33: Also, mal mit einem Öffnungstag, dann zum zweiten Öffnungstag am Wochenende und so weiter
00:04:38: unsere Fort.
00:04:39: Also, ein reges Interesse da gewesen, dass sich dann entwickelt hat?
00:04:41: Genau, weil es nichts Vergleichbares gab in der Gegend.
00:04:44: Hättenang identifiziert sich als Hopfen statt, aber es gab kein Hopfenmuseum.
00:04:48: Und so war das einfach willkommen.
00:04:51: Und es ist ein fortlaufend, sich weiterentwickelndes Konzept geworden.
00:04:56: Wenn man natürlich ein Hopfenmuseum anbietet, dann ist es naheliegend, dass irgendwann jemand
00:05:01: nach so einem Aufenthalt auch ein Bier trinken möchte.
00:05:04: Und Ratzfatz hat eine kleine Gaststätte, einen kleinen Kiosk mit dabei und wenn man
00:05:09: das hat, dann ist irgendwann die Frage auch gegeben, ob man dann zu diesem Bier auch was
00:05:13: essen kann.
00:05:14: Und dann wurde die erste kleine Küche gebaut.
00:05:16: Die war anfangs nicht mehr als ein Wandschrank.
00:05:18: Und dann hat man aber gemerkt, wenn man eine Küche hat, könnte man auch einen Koch gebrauchen.
00:05:22: Und dann war es dem zu eng im Wandschrank.
00:05:24: Und dann wurde eine größere Küche gebaut.
00:05:26: Und in wenigen Jahren waren wir nicht nur passionierte Hopfenbauern, sondern eben auch Gastronomen.
00:05:32: Du beschreibst das so schön, wie sich das entwickelt hat.
00:05:35: Und ich muss dir lachen, weil wir in dieser großen, herrlichen Gastronomie sitzen.
00:05:39: Und wenn ich dann höre, wie es begonnen hat.
00:05:41: Es ist tatsächlich noch viel kleinschrittiger gewesen.
00:05:44: Und was drüben passiert ist, ist, dass man sich nie hingesetzt hat mit einem großen Blattpapier
00:05:49: und ein Business geplant hat.
00:05:52: Sondern das war aus einer Situation heraus.
00:05:54: Und dann wurde einfach von der Nachfrage getragen und weitergetrieben.
00:05:59: Und so hat man immer wieder neue kleine Lösungen gefunden.
00:06:02: Und immer wieder an den unterschiedlichsten Stellen erweitert.
00:06:05: Und so hat sich das Ganze durch die entsprechende Nachfrage professionellisiert.
00:06:10: Und meine Mutter und mein Vater, die haben das Ganze systematisch so eigentlich zu einem Grundkonzept aufgebaut.
00:06:19: Mit dem, dass wir, also meine Schwester und ich, Charlotte, 2015 dann offiziell übernommen haben.
00:06:26: Und dann aber gesagt haben, jetzt würde diesem Konzept das vielleicht ganz gut tun,
00:06:29: wenn man doch mal diesen Weg geht und einmal sauber alles durchplanet und sich überlegt,
00:06:33: wo wir dann vielleicht in 30 Jahren sein wollen, wenn wir in der Situation sind, dass wir übergeben können.
00:06:38: Und dann haben wir jetzt einfach noch mal ein bisschen weichen gestellt.
00:06:41: Ich finde, das merkt man auch einerseits, wie es organisch gewachsen ist.
00:06:45: Und dass man sich aber auch Gedanken macht, wie das weitergehen.
00:06:48: Also wohin die Reise gehen soll.
00:06:50: Familienbetrieb ist natürlich das Stichwort.
00:06:52: Ihr blickt auf Generationen lange Erfahrungen zurück.
00:06:55: Ja, weil im Hopfenanbau läuft gerade in der Familie eine hitzige Diskussion,
00:06:59: ob es denn schon vier, ob es fünf Generationen sind, die Hopfen anbauen oder ob es vier Generationen sind.
00:07:05: Da ist man sich nicht ganz einig.
00:07:06: Es gibt unterschiedliche Ansätze und unterschiedliche Belege.
00:07:09: Manchmal von zweifelhafter Herkunft.
00:07:11: Aber wir formulieren es gerade momentan so, es sind vier oder fünf Generationen, die schon Hopfen anbauen.
00:07:18: Die gastronomische und die Museumsgeneration, da ist meine Mutter.
00:07:23: Mein Vater ist in die ersten gewesen und wir sind darauf folgend.
00:07:27: Und von dem her ist das sicherlich der jüngere Teil des Unternehmens.
00:07:30: Und ihr teilt euch das so ein bisschen auf.
00:07:32: Deine Schwester ist, glaube ich, für den Gastrobereich?
00:07:34: Meine Schwester und ich haben diese wundervollen Eigenschaften,
00:07:37: dass wir uns in allem, was wir können und nicht können, so relativ gut ergänzen.
00:07:40: Und zusammen sind wir recht fähig, glaube ich, als nicht.
00:07:45: Aber tatsächlich gibt es eine grobe Struktur.
00:07:50: Meine Schwester ist eher die Gastronomin und ist eine sehr gute Managerin,
00:07:54: ins Wuselt und ich bin dann noch ein bisschen mehr Bauer und Landwirt.
00:07:58: Ihr ergänzt euch einfach prima.
00:08:00: Du hast das Eingangs erwähnt, dass der Hopfenanbau selber schon eine ganze Menge ist.
00:08:05: Das wollte ich auch gar nicht so übergehen.
00:08:07: Da stecken ja auch ganz viele wichtige Punkte drin.
00:08:09: Du hast das auch schon angesprochen, die Tradition hier in der Region.
00:08:12: Wie ist das heute Hopfenanbau zu bauen?
00:08:14: Hopfenanbau ist meiner Meinung nach einfach eine sausspannende Agrarkultur.
00:08:19: Wir haben da eine Mischung von Themenbereichen und Herausforderungen, die einfach speziell ist.
00:08:27: Du brauchst einen grünen Daumen, du brauchst ein irres Gefühl für Pflanzen.
00:08:31: Du musst aber die Grundlagen vom landwirtschaftlichen Ackerbau zugleich auch verstehen,
00:08:36: vom Bodenmanagement.
00:08:37: Dann haben wir einen technischen Anspruch, dass eine Vielzahl von verschiedenen Agramaschinen zum Einsatz kommen.
00:08:43: Zum einen unter dem Jahr in der Bearbeitung draußen im Hopfengarten.
00:08:47: Und dann, wenn es um die Hopfenernte geht, das ist dann das große Agramaschinen-Spektaklein.
00:08:53: Jeder Hopfenbaubetrieb hat eine Maschinenhalle und da ist eine riesengroße, abenteuerliche Erntemaschine drin.
00:08:59: Man kann ja den eisernen Pflückern nennen oder sieht es so ein bisschen aus wie so ein großer Drache.
00:09:04: Zumindest bei unserer Maschine.
00:09:06: Und dann hat man diese Erntenkampagnen und das macht jeder Bauer, wo man über Wochen hinweg nichts anderes macht,
00:09:11: als diese Hopfen durch diesen Maschinenpark durchschläuft.
00:09:14: Und das ist jetzt kein High-Tech-Prozess, sondern das ist so richtig Mechanik, was da passiert.
00:09:19: Und da muss man irgendwie auch sich ein bisschen zurechtfinden.
00:09:22: Und zugleich kommt aber dann auch noch so ein bisschen etwas künstlerisches dazu,
00:09:26: wenn es darum geht, diesen Hopfen in den besten Aroma in den Sack reinzubekommen.
00:09:29: Es ist eine Künstler.
00:09:30: Man braucht mit viel Fingerspitzengefühl einen Timing, um den Hopfen richtig aus dem Ofen rauszuholen,
00:09:37: der homogene Mengen hinzubekommen.
00:09:39: Und das ist spannend.
00:09:41: Und dann hat man diesen Hopfen mit guter Qualität produziert.
00:09:45: Und da muss man ihn mal ja auch noch vermarkten.
00:09:47: Da gibt es natürlich auch die unterschiedlichsten Wege.
00:09:49: Und wir haben früh diesen Weg eingeschlagen, dass wir direkt vermarkten.
00:09:52: So ist es ein sehr, sehr breites Feld, was man als Landwirt mitbringen muss.
00:09:57: Das ist in vielen Kulturen so, in vielen Agrarkulturen so.
00:10:00: Der Hopfen treibt hier und da ein bisschen auf die Spitze.
00:10:03: Teil des Aujas Konzepts ist, wenn ich es richtig verstanden habe,
00:10:05: dass ihr euren Gästen auch einen Blick gibt in das, was ihr tut.
00:10:09: Das ist das, was ich versuche, aufzuzeigen, also dass wir diese Ausstellung im aktiven Hopfenbaubetrieb haben.
00:10:17: Also wenn man bei uns ist, dann sieht man diese Maschinen von Opa und Opa Bernhardt,
00:10:22: aber eben auch, wie Charlotte und ich das Ganze heute machen.
00:10:25: Und das eben wirklich direkt nebeneinander.
00:10:28: Und wenn man uns jetzt besucht im September, wenn diese Erntekampagne läuft,
00:10:32: die heiße Ernte, wie wir sie nennen, dann ist man eben inmitten vom Erntedrudel.
00:10:38: Das heißt, man riecht dieses spannende grüne Hopfenaroma.
00:10:42: Man hört immer dieses charakteristische Rattern und Dröhnen von den Maschinen.
00:10:46: Man kann aber auch mal den Hopfen riechen.
00:10:48: oder anfassen und das macht ein Erlebnis aus der ganzen Sache.
00:10:53: Und vor allem weckt es zwangsläufig Emotionen.
00:10:56: Es gibt ja diesen berühmten Satz, wenn der Hopfen einmal gekratzt hat, den lässt er nicht mehr los.
00:11:00: Ja, und da ist in gewisser Weise schon was dran.
00:11:03: Wir haben so viele Leute, die zu denen gehört, dass sie einmal im Jahr dieses Hopfneroma kochen haben
00:11:07: und dass sie einmal im Jahr diese Maschinik sehen haben.
00:11:09: Ihr habt schon Stammgäste.
00:11:11: Voll und ganz, in allen Altersklassen und mit allen Hintergrundsinteressen, also unterschiedlichste Art.
00:11:16: Also man muss längst nicht ein Bierfan sein für das ganze, sondern was den Leuten manchmal nicht so ganz klar ist,
00:11:22: wenn man Hopfengut hört, denkt man natürlich sofort an Uftata und an Bier.
00:11:26: Und das ist eigentlich gar nicht so.
00:11:28: Also wir sagen immer, dass Hopfengut ist komplett für alle da und genauso wird es übrigens auch genutzt.
00:11:33: Also es sind viele Vereine da, die Ausschlüge machen zu Bierverkostungen oder aber auch zur Hopfen-Limonaden-Verkostung.
00:11:41: Und da geht es je nachdem, wie ein Besucher seine Schwerpunkte setzt, eher jetzt um das Agrarische oder um das Historische,
00:11:48: aber natürlich auch, wenn die Interesse da ist, rund um das Thema Bier.
00:11:52: Also natürlich sind Bierverkostungen ein wichtiges Thema für uns.
00:11:55: Da gibt es unterschiedlichste Angebote und Ausmaße.
00:11:58: Ja, viele tolle Sorten.
00:11:59: Viele tolle Sorten von Bieren, da kann man viel drüber sprechen.
00:12:02: Und viele Leute kriegen so eine ganz neue Perspektive von uns mitgegeben rund um das Thema Hopfen und Bier.
00:12:08: Und was wir so hochhalten und was uns so packt, ist das Thema Bierkulinarik.
00:12:12: Also dass man jetzt nicht unbedingt nur mit Hopfen oder mit Bier kocht, sondern viel mehr entspannen,
00:12:17: dass man ein gutes Essen hat und dazu das richtige Bier aussucht und das durch die Begleitung wirklich kulinarische Erlebnisse entstehen.
00:12:23: Und das kann man in der bierkulinarischen Führung beispielsweise mitnehmen.
00:12:26: Ihr seid ja auch unter den Schwestern, glaube ich, beide Bier-Sommerier.
00:12:29: Wir sind Bier-Sommerier sehr genau.
00:12:30: Also das heißt, da macht man einen richtigen Intensiven Kurs rund um dieses Thema mit Berufungen, lernt die Fehler im Bier zu erkennen.
00:12:37: Lernt aber auch das Bier so einzusetzen, dass es Erlebnischarakter bekommt und eine ihre Genusskomponente.
00:12:45: Familien wiederum drehen sich eher so um dieses Thema Hopfen-Ernte oder auch diese Kindertage.
00:12:51: Da geht es darum, was ist denn zu tun, um so einen Hopfen wirklich an die Spitze von einer 8 Meter hohen Gerüstanlage zu bekommen.
00:12:57: Viele Kinder, die kommen mehrmals im Jahr um zu sehen, wie sich diese Hopfenpflanzen weiterentwickeln
00:13:01: und kommen da eher so von dieser ganz klassischen landwirtschaftlichen Perspektive ein Kind, was diese Hopfenflückmaschine erlebt.
00:13:09: Das ist, man sieht richtig, wie alle Faszinationsstellschrauben da kräftig gedreht werden.
00:13:15: Da leuchen die Augen.
00:13:16: Und Kinder aus der laufenden Hopfenflückmaschine in Halle wieder rauszubekommen, es ist immer spannend.
00:13:21: Und danach kriegen wir mal Bilder zu, geschickt von Hopfenflückmaschinen in jeglicher Interpretationsform,
00:13:26: so wie die Kinderaugen das ganze wahrnehmen.
00:13:28: Das macht das ganze breit von den Angeboten her.
00:13:31: Kultur gibt es natürlich auch noch jedes Jahr ein bisschen neue Konzerte oder große Feste.
00:13:37: Und so glauben wir, dass wir mittlerweile einen ganz schicken Mix haben, um möglichst viele Leute für das Thema zu packen.
00:13:43: Das glaube ich auch ein sehr schicker Mix, das ist gut auf den Rund gebracht.
00:13:46: Ich habe zur Vorbereitung, habe ich es eine oder andere Video geschaut, mein Sohn hat mit drauf geschaut,
00:13:50: und hat diese Hopfen-Ernte die Maschinen gesehen.
00:13:52: Er ist schon überzeugt, wir werden auch als Besucher wiederkommen.
00:13:55: Ich bestehe darauf.
00:13:57: Ein Stichwort in der Landwirtschaft ist heute auch gerade rund um den See die Nachhaltigkeit.
00:14:02: Ich weiß, dass das auch für euch ein wichtiger Punkt ist.
00:14:04: Wie würdest du das beschreiben?
00:14:06: Sind das Herausforderungen? Sind das Chancen?
00:14:08: Wie ist das für euch?
00:14:10: Wir haben uns 2020 aktiv dazu entschieden,
00:14:15: unseren Betrieb auf eine ökologische Produktion umzustellen, also sprich Bio-Opfen zu machen.
00:14:20: Das ist jetzt vermutlich das zweite Großprojekt, was wir gemacht haben.
00:14:25: Das eine war der Umbau von der alten Hopfenhalle, darüber sprechen wir sicher später noch.
00:14:28: Das andere war diese Landwirtschaft auf den Kopf zu stellen.
00:14:31: Das war eine Reise, wenn man es so sagen möchte, oder ein Prozess, der es richtig in sich hatte.
00:14:36: Also viel vom gelernten pflanzenbaulichen technischen mussten wir, wie über Bord werfen,
00:14:42: noch mal ganz neu lernen.
00:14:44: Die Lernkurve ist beträchtlich steil gewesen.
00:14:48: Mit ganz tollen Erfolgen und mit richtigen Rückschlägen, sondern das Gleiche.
00:14:53: Diese Intensität der letzten Jahre, unter anderem wegen der großen Baustelle und der Neueröffnung,
00:14:59: wie aber auch wegen dieser Biomstellung gigantisch.
00:15:02: Jetzt können wir mittlerweile sagen, dass wir eine Produktionsrichtung für uns eingeschlagen haben,
00:15:07: hinter der wir sehr gut stehen können.
00:15:10: Wir sehen aus Nachhaltigkeitstechnischer Sicht stärken.
00:15:13: Wir wissen aber auch, dass man noch Luft nach oben hat.
00:15:18: Bei diesem großen Hof, den wir mittlerweile umtreiben dürfen, ist es so, dass wenn man drüber läuft
00:15:23: und man so ein bisschen durch die Nachhaltigkeitsbrille anfängt zu schauen,
00:15:26: findet man immer etwas, wo man nachlegen kann, nachlegen muss.
00:15:30: Und das hört man ja oft, dass gerade so Nachhaltigkeitsmanagement ein Prozess ist.
00:15:35: Und das haben wir richtig gut gelernt, was damit gemeint ist.
00:15:38: Aber man merkt, wenn du von Herausforderungen oder auch mit der gleichen Leidenschaft, also ihr geht das ganz konsequent an.
00:15:45: Wir haben ein Bild vor Augen von diesem Hopfengut, wo wir hin wollen.
00:15:50: Und das Bild ist ziemlich detailliert und das ist Fluch und Segen.
00:15:54: Aber wir haben da schon Vorstellungen, wo es hingehen soll.
00:15:58: Sowohl was die Nachhaltigkeitsziele angeht, aber auch, dass die Entwicklung von unserem Hopfengut angeht und von unseren Produkten.
00:16:04: Und was ist das, die Baustelle, den Umbau schon angesprochen?
00:16:07: Vielleicht kannst du das noch kurz ein bisschen beschreiben?
00:16:10: Ich kann es ja sehen, unsere Hörerinnen und Hörer, leider nicht.
00:16:13: Also man muss sich das Hopfengut-Areal so vorstellen, dass es ganz große Gebäude gibt.
00:16:18: Ein Teil davon ist historisch, also schon über 100 Jahre alt.
00:16:23: Teil wurde ergänzt, so in den letzten 20, 30 Jahren, als unsere Familie ausgesiedelt hat von Tättenhang auf das Hopfengut.
00:16:29: Und ein Gebäude ist ein sehr besonderes, das ist mal umgezogen.
00:16:34: Also das war ursprünglich im Stadtrand von Tättenhang gebaut, als Hopfendare, von Uropa Bernhardt, 1937.
00:16:41: Ich hoffe, die Jahreszahl stimmt, ein irres Fachwerkschloss.
00:16:45: Das Gebäude hat seinen Job erfüllt, nämlich bis 1995 hat man darin Hopfen geerntet und getrocknet.
00:16:51: Und das Gebäude ist natürlich immer älter geworden und nicht im technischen Stand gerecht geworden.
00:16:56: Und Vater Bernhardt hat sich dann dazu entschieden, 1995 weiter auszuziehen, weiter weg von der Stadt und ist in den Außenbereich gezogen.
00:17:04: Und dieses Gebäude, diese alte Hopfenhalle ist für uns etwas sehr, sehr emotionales.
00:17:09: Es ist mir sicher, dass es in Stadtgeschichte, aber es ist Familiengeschichte durch und durchgegangen.
00:17:13: Und ich habe Erinnerungen, wie ich noch in dieser Hütte mit Hopfensecken gespielt habe,
00:17:17: wie man da in den Holräumen, in dem Tunnelsystem, Fange gespielt hat oder ob man verbotener Weise darauf rumgeklettert ist.
00:17:25: Es stecken ganz viele Emotionen dran.
00:17:27: Und mein Vater hat vermutlich aus dem gleichen Hintergrund heraus sich damals dazu entschieden, diese Hütte einfach abzubauen
00:17:33: und sie dann an der neuen Hofstelle wieder aufzubauen mit der Erkenntnis, dass sie am ursprünglichen Standort unpraktisch war
00:17:40: und am neuen war sie auch noch unpraktisch.
00:17:42: Und so war dann diese alte Halle für viele Jahre immer in so einer Mischnutzung, teils Lagerhalle,
00:17:47: teils bei der Erweiterung der Museumsausstellung oder unter dem Dach war es das große Archiv,
00:17:52: wo der ganze Kruscht, der sich angesammelt hat, untergebracht worden ist.
00:17:55: Und ja auch.
00:17:56: Ein Kuriositätenkabinett, sondern das Gleiche.
00:17:58: Auf jeden Fall haben Charlotte und ich, 1905 und Herr Neupletz in 2018 uns dazu entschieden,
00:18:06: dass wir diese ganzen angesammelten Nutzungen rund um Gastronomie und Museum und Laden,
00:18:12: dass wir das neu ordnen wollen und haben dann ein Auge auf diesen Platz geworfen in dieser Halle.
00:18:17: Und mit diesen vielen Verbindungen und Emotionen rund um diese Halle haben wir gesagt,
00:18:22: lass uns da reinziehen, lass uns diesen großen Schritt gehen und wir nutzen diese Flächen hier drin.
00:18:27: Und das war eine ganz leicht zu definierende Idee und Zielvorstellung.
00:18:31: Und wir hatten einen super Termin, wo wir hier drin verortet haben, wo war es hin könnte,
00:18:35: das hat richtig Spaß gemacht, da haben wir mit einer Kreide alles auf dem Boden geschrieben
00:18:38: und waren on fire.
00:18:39: Und das war der Startschuss eines fünf-Jahres-Projekts oder sechs-Jahres-Projekts,
00:18:43: wo wir noch ein bisschen eine Pandemie mitgenommen haben und auch noch einen Krieg in Europa,
00:18:48: so alles, was so spannend werden kann.
00:18:50: Aber das Ding steht jetzt, ist es zugänglich seit Anfang 2023.
00:18:55: Du hast gesagt, es steht, es ist zugänglich.
00:18:57: Ich finde, das ist noch ein bisschen bescheiden, das ist großartig geworden.
00:19:00: Man kann wirklich nicht nur raten, sich selber ein Bild davon zu machen.
00:19:03: Wenn wir vielleicht zum Schluss noch einen konkreten Ausblick wagen,
00:19:07: wir sitzen jetzt Mitte Ende Februar zusammen, wir haben eigentlich schon vom Frühling getreut,
00:19:11: das ist nochmal der Winter gekommen.
00:19:13: Bei dir die Landwirtschaft, freut ihr euch auf den Frühling?
00:19:16: Was erwartet die Gäste?
00:19:17: Also es gibt Ausblick in alle Betriebszweige, kann man sagen.
00:19:21: Also natürlich als Landwirt, so ganz langsam wird einem bewusst,
00:19:25: dass man jetzt die Tage runterzählen kann und man ist wieder im Hopfengarten.
00:19:29: Es geht bald wieder los.
00:19:30: Genau, momentan bauen wir einen kleinen Hopfengarten, wir nennen ihn "Klein Amerika".
00:19:34: Da sind unterschiedliche exotische Hopfensorten drin, die jetzt eher in Nordamerika angebaut werden.
00:19:39: Und da werden wir dieses Jahr die erste kleine Ernte einfahren.
00:19:42: Und das ist sehr spannend für uns, weil wir nochmal ganz neue Aromen in den Pool kommen.
00:19:45: Neue Sorten.
00:19:46: Neue Sorten und das können wir verbrauen und es ist spannend.
00:19:50: Also das ist ein Thema, was jetzt die Landwirtschaft betrifft.
00:19:53: Zugleich werden wir dieses Jahr ein bisschen einsteigen und uns mit der Tierhaltung beschäftigen.
00:19:58: Also das Kreislaufmanagement ist etwas, was wir uns ganz groß auf die Fahnen schreiben.
00:20:03: Also wir wollen Nährstoffkreisläufe auf unserem Betrieb etablieren,
00:20:06: die möglichst geschlossen sind, dass wir sehr wenig von außen brauchen.
00:20:09: Und werden dieses Jahr uns vermutlich mit dem Thema Mutterkuhhaltung beschäftigen.
00:20:16: Und da ist ein Projekt im Gange, was uns sehr viel Spaß macht, aber auch viel mehr.
00:20:20: Davon kann ich noch gar nicht so richtig sagen, aber das ist eine landwirtschaftliche Neuerung.
00:20:25: Und was in Hopfengut selbst, also aus der gastronomischen und musialen Sicht heraus passiert,
00:20:30: wir haben ein 30-jähriges Jubiläum.
00:20:32: Also es gibt uns seit 30 Jahren und rund um dieses Thema wird natürlich einiges angesiedelt werden.
00:20:37: Da wissen wir schon viel, was wir machen wollen, aber es kommt irgendwie täglich irgendwas dazu.
00:20:41: Die Brauerei hat einige spannenden Projekte geplant mit neuen Bieren und Spezialitäten.
00:20:46: Und von dem her sind wir uns recht sicher, dass es auch dieses Jahr nicht langweilig wird.
00:20:53: Das glaube ich dir gerne.
00:20:55: Man kann jede nur raten, wie selbst ein Bild davon so machen.
00:20:58: Hier auf dem Hopfengut, Nummer 20, in der Nähe von Tättenang.
00:21:01: Lukas Locher vom Hopfengut. Vielen lieben Dank für das Gespräch.
00:21:05: Sehr gerne.
00:21:06: Das war der Bodensee-Podcast, der Podcast von Echtbodensee.
00:21:11: Ihr möchtet euch, wie gerade erwähnt, selbst ein Bild machen?
00:21:15: Dann kommt vorbei auf dem Hopfengut, Nummer 20, zum Staunen und Erleben für Feinschmecker und Genießerinnen
00:21:21: und für die ganze Familie sowieso.
00:21:23: Alle Infos findet ihr immer in unseren Shownotes.
00:21:26: Mein Name ist Peter Meisterhans.
00:21:28: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
00:21:32: [Musik]
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