Nachhaltigkeit bei der Outdoormarke Vaude
Shownotes
„Nachhaltigkeit kann für alle Mehrwert schaffen“
Ein Interview mit Antje von Dewitz, CEO der Outdoormarke Vaude
VAUDE – die nachhaltige Outdoormarke Der Bodensee – echt nachhaltig
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00:00:00: Herzlich Willkommen zum Bodensee Podcast, dem Podcast von Echt Bodensee. Mein Name ist
00:00:15: Peter Meisterhans und mein Gast heute ist Antje von Dewitz. Hallo. Hallo, schönes Garnsind.
00:00:20: Vielen Dank. Antje von Dewitz ist CEO des Autorausrüsters VD. Das Unternehmen gründete
00:00:26: ihr Vater 1974 als Familienbetrieb. Sie haben selbst Wirtschafts- und Kulturraumstudien studiert,
00:00:33: darin auch promoviert und wollten eigentlich im Umweltschutz tätig werden. 1998 haben sie dann
00:00:39: allerdings im Unternehmen ihres Vaters angefangen. Dort haben sie zuerst unter anderem einen neuen
00:00:45: Produktbereich aufgebaut, später dann des Marketing geleitet und 2009 schließlich die Geschäftsführung
00:00:51: übernommen. Seitdem richten sie VD-unternehmerisch konsequent nachhaltig aus und wirtschaften
00:00:58: umweltverträglich für Engagement und die Positionen, die sie vertreten, erhalten sie viel
00:01:02: Zuspruch. Sie wurden vielfach ausgezeichnet und sind seit 2021 Mitglied im Vorstand des
00:01:09: Bundesverbandes für nachhaltige Wirtschaft und sehr viel länger schon Mutter von vier Kindern. Genau.
00:01:14: 24 Jahre schon. 24 Jahre. Deswegen, also meine erste Frage ist, wie machen sie das, Frau von Dewitz?
00:01:20: Wie geht das? Wie mache ich quasi alle verschiedenen Dinge. Ich glaube, dass ich energetisch gut
00:01:27: ausgestattet bin. Ich glaube, dass mein Vater eine Person, die unglaublich viel Energie sprüht und
00:01:33: ich glaube, ein bisschen was habe ich auch bekommen. Ich glaube, geholfen hat mir bei der
00:01:38: Planung und der Umsetzung von so vielen verschiedenen Themen, dass ich tatsächlich sehr früh Kinder hatte,
00:01:44: weil das weiß jede Frau, die viele Kinder hat, dass das dich extrem effizient macht.
00:01:51: Weil ich habe nie ohne Kinder gearbeitet und ich glaube, das hat geholfen, verschiedene Themen
00:01:54: und da einen Hut zu bekommen. Und außerdem treibt mir natürlich schon die Leidenschaft. Ich finde,
00:01:58: ich arbeite in der schönsten Branche der Welt. Ich meine, was gibt es, was gibt es Schöneres,
00:02:02: als Menschen auszustatten, dass sie draußen in der Natur erleben können, dass sie sich voll
00:02:07: quasi dem Genuss widmen können und geschützt sind gegen Widerigkeiten des Wetters und dann eben
00:02:12: noch mit unserem Aspekt der Nachhaltigkeit, dass wir wirklich einen Beitrag leisten möchten
00:02:16: zu erhalten dieses wunderbare Planeten. Das treibt natürlich auch, das gibt man nicht. Das spürt
00:02:20: man auch. Sie haben aber in einem Podcast auch mal, glaube ich, gesagt, dass sie die Frage nach
00:02:25: ihren vier Kindern... Ich wollte schon nachfragen, ob sie meinen so ich als Mutter von vier Kindern,
00:02:30: weil da frage ich nämlich immer nach, ob der Vater das jetzt auch gefragt worden wäre. Das stimmt
00:02:35: schon. Ja, die Rückfrage wäre durchaus berechtigt. Ich hätte es eher so gesehen, wie sie es auch selber
00:02:39: erklärt haben. Also die vier Kinder waren vorher schon da. Wer mit vier Kindern klarkommt, der muss
00:02:45: gut organisieren können. Das ist sicher so, genau. Und alleine klappt es ja eh nicht. Also eigentlich
00:02:51: haben wir ein ganz klassisches Modell. Mein Mann hat einfach mehr Verantwortung genommen für die
00:02:54: Familie als ich. Sie teilen sich dann. Wir teilen uns sehr viel, aber er hat einfach so die Hauptverantwortung
00:02:59: übernommen dann auch ab einem gewissen Zeitpunkt. Sie haben jetzt von der tollen Arbeit gesprochen,
00:03:05: Menschen auszustatten, die draußen in der Natur unterwegs sind. Viel mehr als andere
00:03:10: verknüpfen sie das aber mit dem Anspruch an die Nachhaltigkeit. Woher kam der Impuls? Wo hat
00:03:15: das den Ursprung bei ihnen? Dass sie dem so lange Konsequenz schon nachgehen? Ja, eigentlich schon
00:03:20: viel länger als eben mein Gedanke ist, dass ich bei VOD arbeite. Mich hat das als Kind und als
00:03:24: Jugendliche schon erschüttert, in welche Richtung dieser Planet oder beziehungsweise die Menschen
00:03:28: auf dem Planeten, diesen Planeten treiben. Dass ich mir kam es schon als Jugendliche so vor,
00:03:32: dass wir mit Vollgas in die falsche Richtung gehen. Denn Klimawandel ist ja kein neues Konzept,
00:03:36: sondern das habe ich als Jugendliche schon als bedrohlich empfunden und die Abhölzung von
00:03:41: Regenwäldern und all diese ganzen Themen haben mich als Jugendliche schon wahnsinnig traurig gemacht.
00:03:45: Und ich wollte immer meinen Beitrag leisten, dass ich da, dass ich da einen positiven Beitrag
00:03:49: leisten kann. Genau. Und als es beim Einstieg in die Firma ist mir erst mal bewusst geworden,
00:03:55: welche Verantwortung und welche Hebelwirkungen ein Unternehmen eigentlich hat und wie stark man
00:03:59: da Verantwortung nehmen kann und Beitrag leisten kann. Plus, wie stark man das an der Stelle auch
00:04:04: machen muss. Denn wir sind in Teil der Textilindustrie und die ist einfach eine ganz schädliche
00:04:09: Industrie, wenn man da nichts zu sozusagen verbraucht, viel Wasser, viel Energie, viel Ressourcen. Das heißt,
00:04:15: da ist auch wirklich ein Handlungsbedarf. Denn als Teil dieser Industrie sind wir Teil eines
00:04:18: Problems und müssen, finde ich, auch Teil der Lösung sein, das Aufräumen, was wir da an Schaden
00:04:22: anrichten. Trotzdem ist es ja so, dass viele ihre Konkurrenten nicht so engagiert sind in
00:04:28: dem Bereich oder, glaube ich, wenn ich richtig informiert bin, sogar sagen, das ist gar nicht
00:04:32: möglich, konsequent in dieser Branche auf Nachhaltigkeit, auf 100 Prozent nachhaltiges
00:04:37: Wirtschaften umzustellen. Sie halten da ja dagegen. Was erzählen Sie anderen CEOs, wenn die abwinken
00:04:44: bei dem Thema? Also abwinden tut heute eigentlich keiner mehr. Also ich glaube, da keiner will
00:04:50: sich mehr so praskieren, dass er sich verschließt der Tatsache, dass einfach großer Handlungsbedarf
00:04:55: da ist. Und ich glaube, ich selbst würde auch abwinken, wenn ich sagen, von mir behaupten würde,
00:05:00: 100 Prozent sind wir schon, weil ich weiß nicht, ob wir jemals 100 Prozent sein werden. Aber es ist
00:05:04: eine lange Straße, die man da geht und nicht ein Berg, auf dem man besteigt, sondern mit jedem
00:05:11: Schritt ein neuer Baustellen. Aber was ich entgegnen würde, ist, dass das heute, Gott sei Dank,
00:05:16: inzwischen schon eine moderne Business-Disziplin geworden ist. Weil wenn du morgen noch ein
00:05:21: Unternehmen bist, eine Marke bist mit Produkten, die nur quasi Schaden anrichtet und nicht mehr kein
00:05:26: Beitrag mehr zur Lösung ist, du machst dich ja selbst irrelevant. Es gibt ja schon immer mehr Kunden,
00:05:30: die bewusst sein dafür entwickeln und auch immer mehr hinter die Kulissen blicken. Und es kommt
00:05:34: immer mehr Gesetzgebung ja auch von der EU, die in Richtung Umwelt, Sozialverträglichkeit,
00:05:38: Vorgaben machen. Und wenn ich jetzt stehen bleibe als Unternehmen und sage, es ist alles zu viel und
00:05:42: so aufwendig und zu komplex, bin ich morgen irrelevant. Man hat mitunter sogar den Eindruck,
00:05:48: dass sie das als Gelegenheit oder Chance begreifen oder diese schon genutzt haben in der Vergangenheit
00:05:54: frühzeitig sich entsprechend zu positionieren. Das habe ich als einzige Chance gesehen,
00:05:59: überhaupt diesen Weg gehen zu können. Denn bis heute ist es trotz kommender Gesetzgebung so,
00:06:03: dass der Weg schon teurer ist, der ist aufwendiger, der ist risikoreicher, weil ich ja also die Materialien,
00:06:08: die Zertifizierungen, die Umstellung, das mehr Personal, die Arbeit in den Lieferketten,
00:06:13: das ist alles mehr Arbeit, mehr Zielkonflikte ist aufwendiger. Und das war ganz klar für mich und
00:06:19: für unser Team, wenn wir das nicht schaffen, dass das sich in der Marke irgendwie widerspiegelt,
00:06:22: dass die Kundinnen und Kunden, dass da draußen da auch als Mehrwert wahrnehmen können, dann
00:06:26: machen wir, dann sterben wir in Schönheit. Das heißt, wir mussten von Anfang an eben ganz
00:06:31: stark eben darauf setzen, dass das, was wir tun, sich auch in der Glaubwürdigkeit und
00:06:34: Hochwertigkeit der Marke dann widerspiegelt. Und das tut, das haben wir wirklich geschafft in den
00:06:38: letzten 15 Jahren und dann gibt es natürlich ganz wunderschöne Nebeneffekte, wie wir wissen,
00:06:42: sehr attraktive Arbeitgeber dadurch noch viel mehr geworden. Wir haben eine sehr geringe
00:06:47: Flugtoration, wir haben ganz starke Partnerschaften. Wir sind unglaublich innovativ dadurch auch,
00:06:51: weil Nachhaltigkeit so ein Treiber geworden ist, weil wir überall sagen, wir sind Teil dieses
00:06:56: Problems. Also sind wir ständig dabei, neue Lösungen zu schaffen, ob in Materiallösungen,
00:07:00: dass wir aus Altreifen neue Funktionsbekleidung machen oder in neuen Businessmodellen, wo wir
00:07:05: eben unsere Produkte auch vermieten und so weiter und so weiter. Also dieses Denkenschaft eben auch
00:07:11: viele neue Lösungen und macht uns damit eben auch sehr zukunftsfähig und wirtschaftlich sehr
00:07:15: erfolgreich. Sie haben gerade schon die nächste Frage, die ist uns gekommen. Was sie anders,
00:07:20: was Vd anders macht als andere Unternehmen? Ja, wir integrieren sozusagen Nachhaltigkeit oder
00:07:25: eben die Folgen unseres Wirtschaftens komplett in unsere Unternehmensstrategie. Also bei uns
00:07:29: gibt es nicht nur irgendwie wirtschaftliche Ziele, sondern bei uns gibt es genauso gleichberechtigt
00:07:32: soziale und ökologische Ziele. Wir haben ein eigenes Label, das heißt Green Shape, das ist ein Meta-Label
00:07:37: auf aller höchsten Niveau und das Ziel ist natürlich, Stück für Stück 100 Prozent zu erreichen. Wir sind
00:07:42: jetzt bei knapp 90 Prozent oder 85 Prozent in der Kollektion von Green Shape auf höchsten Niveau
00:07:48: ökologische Produkte. Dazu gehört die Umstellung auf nachhaltige Materialien, teilweise eben auch
00:07:54: Forschung, um das zu erreichen. Umstellung auf recycelt Materialien. Dazu gehört aber auch die Produkte
00:07:58: so zu gestalten, dass sie reparabel sind, hier die Reparaturdienstleistungen auch vor Ort zu haben,
00:08:04: die Ersatzteile vor Ort zu haben, Konzepte zu entwickeln, wie die Farben eben auch in den nächsten
00:08:08: drei Saisons oder nächsten fünf Jahren immer noch zu anderen Farbthemen passen, dass eben da das
00:08:14: auch funktioniert, multifunktionale Produkte zu entwickeln, dass das nicht jeder ein Produkt für
00:08:19: jede Sportart braucht und so weiter. Und das in den gesamten Lieferketten natürlich auch, dass wir
00:08:23: da auf erneuerbare Energien mit unseren Partnern steigen, dass die Chemie-Management vor Ort haben,
00:08:27: dass die sauberer Abwässer und Abluft haben. Also einfach ein ganz, ganz umfassendes System,
00:08:32: das alles betrifft, was wir tun. Alles, was wir tun, gucken wir an und schauen uns um, wo sind die
00:08:38: höchsten Standard, höchsten sozialen und ökologischen Standards, wie kann man die weiterentwickeln,
00:08:41: wie können wir die messbar machen, wie machen wir die transparent und wie kommen wir weiter nach vorne?
00:08:44: Glauben Sie, dass es vielleicht so ist, dass andere Unternehmen, dass das Herausforderungen sind,
00:08:51: die andere Unternehmen noch scheuen? Man könnte das ja auch angehen. Wenn man aber Ihnen zuhört,
00:08:57: dann sind es ja auch viele Herausforderungen, die Sie beschreiben, die Sie meistern müssen. Gehen
00:09:01: andere dann einfach aus Bequemlichkeit noch andere Wege oder ist das zu streng? Also ich glaube
00:09:07: bei vielen ist es noch so, dass Nachhaltigkeit mehr so in Richtung Marketing gedacht wird,
00:09:13: so quasi als ein Trend, das mag vielleicht die jungen Generationen oder so, soll mal die Marketingabteilung
00:09:18: machen oder soll mal die CSR-Verantwortliche machen, die macht es schon. Ich glaube, es gibt noch,
00:09:23: also es gibt da noch Potenziales zu begreifen, dass Nachhaltigkeit einfach ein Teil des gesamten
00:09:28: Systems ist, schon fast schon eine Haltung, also dass ich einfach Verantwortung übernehme für das,
00:09:34: was ich tue, für die Auswirkungen des Handels und dann gehört es in die Unternehmensstrategie rein
00:09:37: und in die Köpfe der CEOs und nicht Out-Gesource in irgendeiner Abteilung. Und dann glaube ich,
00:09:43: dass eben ganz stark das beherrscht ist, der Gedanke da drauf von so einem Linearen denken. Okay,
00:09:48: also wenn ich da jetzt ein nachhaltiges Material einsetze, kostet mich das 20 Prozent mehr,
00:09:51: das wird der Kunde mir nicht zahlen. So ist der Linear gedacht und deshalb ist es so wichtig,
00:09:56: das eben systemisch zu denken, um überhaupt alles auszuschöpfen. Wenn ich das systemisch denke
00:10:01: und wenn ich das systemisch integriere, dass ich eben auch die Kultur mit verändere,
00:10:05: dann habe ich Menschen, die dafür brennen, die sich hier mit Leidenschaft einsetzen,
00:10:09: dann komme ich zu neuen Partnerschaften mit meiner Lieferkette und dann kommen da irgendwo auch
00:10:15: wieder Einsparungspotenziale und aber auch wieder mehr Wert dazu, als quasi nur dieses Lineare denken
00:10:20: von "oh, mehr kosten geht nicht". Das ist die Frage, wie es geht und das geht nur, wenn man es in
00:10:24: einem gesamten System abbildet und das denken, das kann sich erst langsam ausbilden. Das kann
00:10:28: sich eigentlich erst ausbilden, wenn man Schritt für Schritt diesen Weg geht. Ja, da fühle ich mich
00:10:33: selber vielleicht ein bisschen angesprochen, weil ich sie jetzt auf die Herausforderungen
00:10:37: angesprochen habe, aber sie haben vorher schon betont, dass es ja wirtschaftlich erfolgreich ist.
00:10:41: Vielleicht hat man da auch selber einfach noch so ein falsches Denken im Kopf,
00:10:45: dass sich Nachhaltigkeit und wirtschaftlich Erfolg entgegenstehen. Ja, also genau,
00:10:51: in dem Linearen denken, ist es auch so, es kostet einfach mehr und der Kunde ist noch nicht bereit,
00:10:55: das zu bezahlen. Also bis heute oftmals so. Die Erfahrungen machen sie aus? Die Erfahrungen machen
00:11:00: wir bis heute so. Also es war noch viel, viel extremer vor 15 Jahren, als wir angefangen haben.
00:11:03: Da war einfach Nullbereitschaft da und da haben wir das auch regelmäßig vom Handel wieder gespiekelt
00:11:08: bekommen, dass wir mit unseren Blümchenwiesen und so irgendwo anders bleiben können. Das kennt ihr
00:11:12: nur im Produkt und als Kunde zahlt nicht mehr. Heute ist die Nachfrage groß, aber jetzt gerade
00:11:16: auch in dieser wirtschaftlichen Krise ist die Bereitschaft dafür mehr Geld auszugeben,
00:11:20: nicht so richtig groß. Das heißt auch wir müssen kontinuierlich gucken, okay, wie kriegen wir
00:11:24: diese ganzen Mehrkosten eigentlich unter? Wie schaffen wir das beispielsweise, indem wir andere,
00:11:28: indem wir uns dann einkaufen, unsere Planung verändert haben? Also wenn man in die Textilbranche
00:11:33: schaut, dann ist es so, dass oftmals eben 20-30 Prozent der Kollektion zu Schleuderpreisen
00:11:38: dann im nächsten Jahr verkauft werden. Das gibt es bei uns gar nicht. Bei uns ist es dann 3-4
00:11:42: Prozent dann vielleicht Altware und die wird immer noch hochwertig verkauft, weil es einfach eben eine
00:11:47: Kollektion sind, die sind eben auch im nächsten und übern nächsten Jahr noch gut, weil sie einfach
00:11:51: zeitgemäß sind, aber nicht, nicht, dass die unmodern sind in der nächsten Saison und dass sie
00:11:55: einfach gut geplant sind. Also so kommen Einspareffekte dazu oder wenn ich, wenn ich Energiesparkonzepte
00:12:00: überall auf der ganzen Welt spare, dann werden da auch Kosten reduziert. Also so diese ganzen
00:12:05: Effekte, die zusammenkommen. Oder wir geben viel weniger Geld aus für eben die Rekrutierung von
00:12:10: Personal, weil wir eine hohe, eine gute Arbeit mit Gebermarke haben. Wir bekommen wahnsinnig viel
00:12:14: Initiativbewerbung, trotz Fachkräftemangel. Also so entstehen Effekte, die auf anderer Seite
00:12:20: wieder helfen, einzusparen. Wir geben kaum Geld aus für Marketing, können uns gar nicht leisten,
00:12:24: aber wir erzählen gute Geschichten. Es wird viel über uns erzählt. Auch da sparen wir sozusagen
00:12:29: dann wieder ein. Mit der langen Erfahrung. Und, Entschuldigung, jetzt eines berg ganz wichtig,
00:12:33: eben wir schaffen uns das ein Stück weit selber ab, indem wir alles reparabel und langlebig und so
00:12:38: weitermachen. Also man braucht eigentlich immer weniger Vd-Produkte, aber dafür gibt es immer mehr
00:12:42: Menschen da draußen, die eben genau danach suchen, die genau nach solchen glaubwürdigen
00:12:46: Leuchttürmen suchen. Und das heißt, wir sind eben in den letzten 15 Jahren auch weit über dem
00:12:50: Durchschnitt gewachsen. Und auch das hat uns geholfen, sozusagen profitabel zu sein. Das heißt, es gibt Kunden,
00:12:56: die genau das anspricht, was sie anzubieten haben und die haben sie auch gefunden. Genau, und die
00:13:02: finden uns immer mehr. Und das ist natürlich auch ein wesentlicher Faktor, warum sich es für uns
00:13:06: lohnt, diesen Weg zu gehen. Und aber auf der anderen Seite setzen wir uns auch ganz stark dafür ein,
00:13:10: dass sich eben Rahmenbedingungen auch verändern. Weil wenn man aus heutiger Perspektive schaut
00:13:15: und auf dem Planeten schaut, dann ist der ein gestresster Planet. Und wir müssen echt wirklich
00:13:20: Sorge haben, wie Zukunft unserer Kinder. Und gleichzeitig ist es so viel schwerer als Unternehmen
00:13:24: Verantwortung zu übernehmen als keine Verantwortung zu übernehmen. Das ist ja irgendwo schräg. Und
00:13:30: deshalb schätzen wir uns eben und ich mich auch persönlich ganz stark ein für politische
00:13:33: Rahmenbedingungen, die das zum Standard machen, dass man Verantwortung übernimmt für seine Prozesse,
00:13:38: für seine Auswirkungen der Produktion, Produkte. Und damit wird es für alle einfacher. Denn das ist
00:13:43: schon auch ein Ding. Dass es nicht jeder, glaube ich, kann jetzt um Pionierweg gehen. Gerade bei
00:13:47: Textilien oder bei Lebensmitteln ist es so, dass die wahren Kosten der Entstehung da nicht beim
00:13:52: endkunden Ankommen. Der endkunde zahlt oftmals einen viel, viel geringeren Preis. Und wer zahlt
00:13:57: den Rest? Der Rest zahlt entweder der Planet durch versaute Flüsse, durch dreckiges Abwasser,
00:14:02: durch dreckige Abluft, durch Mikroplastik, durch was auch immer oder durch, das zahlen die,
00:14:06: die der globale Süden durch Kinderarbeit oder Ausbeutung oder das zahlen einfach schlichtweg
00:14:11: unsere Kinder und Kindeskinder, weil sie ja nicht mehr lebenswerten Planeten haben. Und deshalb,
00:14:16: ja, bin ich unbedingt dafür, dass wir mehr und mehr Gesetzgebungen und Rahmengebungen haben,
00:14:21: die das, die, die Unternehmen dazu verpflichten, sozusagen diese Kosten gleich einzupreisen. Also
00:14:27: Verantwortung übernehmen in den Lieferketten, Verantwortung übernehmen für die Schadstoffe in
00:14:30: den Produkten. Ja klar, steigen ja durch die Preise, aber eben für alle und dann wird vielleicht
00:14:34: insgesamt ein bisschen weniger konsumiert, was den Planeten aber auch gut tut. Wenn Sie dahingehend
00:14:39: einen Wunsch frei hätten an die Politik, wird morgen umgesetzt. Gäbst du da was so Konkretes? Also das
00:14:46: Konkreteste, also was wirklich am schwersten umzusetzen ist, aber was ich denke, was unglaublich schnell
00:14:51: helfen würde, wäre so eine Gemeinwohlbilanz umzusetzen. Also man hat ja eine Geo-V,
00:14:56: also Handelsbilanz, da werden dann die Finanzkanzahlen bemessen und danach werden dann Steuern bezahlt
00:15:01: und so weiter. Und eine Gemeinwohlbilanz misst aber das ökologische soziale Engagement von Unternehmen
00:15:09: und vergibt daraufhin Punktzahlen. Und wenn daraufhin dann sozusagen Steuern bezahlt werden würden,
00:15:13: also dass der weniger Steuern zahlt, der sich weniger eingesetzt hat, der da schon viele von diesen
00:15:19: Kosten übernommen hat und die anderen müssen mehr zahlen, das wäre schon sehr, sehr, es würde
00:15:24: wahnsinnig viel helfen. Oder wenn Aufträge der öffentlichen Beschaffung, wenn die danach gingen,
00:15:30: nicht nur quasi wer ist hier der Willigste, sondern wer hat ein tolles Produkt und den höchsten
00:15:35: Beitrag zum Gemeinwohl, das würde unglaublich viel Schub geben. Denn wir haben ja keine schlechten
00:15:40: Manager in Deutschland oder Europa, wir haben ja hervorragende Manager, aber die sind auf
00:15:43: Finanzkanzahlen ausgerichtet und nicht darauf, wie leichten sie den Beitrag zum Gemeinwohl. Wenn
00:15:48: wir da also die Zielsetzung verändern würden und die mit ihrer ganzen Innovationskraft darauf
00:15:52: ausrichten, so nicht nur tolle Produkte, tolle Dienstleistungen und tolle Kunden Satisfaction,
00:15:58: sondern eben auch Beitrag zum Gemeinwohl, da würden tolle Lösungen entstehen. Daran würde
00:16:02: ich auf jeden Fall drehen. Ist angekommen, ich gebe es weiter. Danke. Beim Schlichwort Bilanz,
00:16:08: ich finde sie bilanzieren ziemlich streng, also sie gehen auch mit dem was Vd tut,
00:16:14: gehen sie ziemlich ins Gericht. Wenn sie zurückblicken auf den bisherigen Weg, was würden
00:16:20: sie anders machen? Also eins, was ich denke ist, was mir meine Kolleginnen auch wiedergespiegelt haben,
00:16:27: ich würde jetzt, wenn ich so eine Reise nochmal antreten würde, so eine transformatorische
00:16:33: Weg, der ja schon echt viel abverlangt, weil wir alles auf den Kopf gestellt haben, so ein Bild
00:16:39: zu malen, so wo will ich eigentlich hin, so eine leuchtende Zukunft, damit die Menschen sich das
00:16:44: mehr vorstellen können im Unternehmen, weil ich glaube am Anfang war die Beforderung einfach
00:16:47: groß, weil wir angefangen haben mit Bemessung von Risturstenverbräuchen und von Emissionen und
00:16:52: Ja, ja.
00:16:54: sehr datengetrieben, bürokratisch und du brauchst da schon auch noch mal irgendwo die leuchtende Zukunft,
00:17:00: wofür machen wir das eigentlich alles? Du brauchst immer ein gutes, diese Bodenarbeit brauchst,
00:17:03: aber du brauchst auch da, wo zieht es dich hin? Da hätte ich glaube, mehr Arbeit reingegeben.
00:17:07: Und ich glaube, heute wäre mir klarer, dass zu diesem Veränderung von dieser ganzen,
00:17:13: unsere Prozesse haben sich verändert, die Verantwortlichkeiten haben sich verändert,
00:17:17: die Organisation des Unternehmens, um diese Komplexität zu stemmen.
00:17:20: Und dazu braucht es aber auch eine kulturelle Veränderung und die hat sich automatisch mit verändert,
00:17:25: aber das hätte ich von Anfang an bewusster gesteuert, weil so sind wir viele Schleifen gegangen,
00:17:30: weil am Anfang hat uns diese Komplexität der vielen Aufgaben echt überfordert und wir haben uns auch viel gestritten.
00:17:35: Und heute wäre mir das viel klarer, dass das logisch ist.
00:17:38: Und da hätte ich glaube ich von Anfang an jemanden gehabt, der uns da begleitet und uns da durchschifft.
00:17:44: Das heißt, die haben auch um den rechten Weg gerungen?
00:17:46: Absolut, mit jedem Schritt.
00:17:48: Ist das heute noch so oder läuft das irgendwann so ein bisschen von alleine, weil man weiß,
00:17:54: was zu tun ist oder wie man auf Herausforderungen reagiert?
00:17:58: Also das wirklich schwere bei diesem Transformationsweg ist, die Komplexität haut dich um,
00:18:04: die Zielkonflikte erdrücken dich und am Anfang, denk mal, und mit voller Berechtigung,
00:18:08: könnte man jeder Stelle sagen, ja, wir haben es ja versucht, es geht nicht, guck doch mal, so, also, es geht nicht.
00:18:14: Und du brauchst immer wieder eben Wege und Menschen und Lösungen durch das gemeinsame Ringeln,
00:18:20: die einfach aus dem üblichen rausgehen, die nicht stehenbleiben dem, schau her, es geht nicht,
00:18:25: sondern die Frage nachgehen ja, wie geht es denn dann?
00:18:28: Da haben wir eine Organisation heute, die das abbildet, dass wir so interdisziplinäre Gremien haben,
00:18:34: dass wir gut uns selbst fortbilden in Beziehungsmanagement, damit wir gut miteinander im Kontakt sind
00:18:40: und gut ringen können eben auch, wir haben neue Rolle gefunden für die Führungskräfte,
00:18:46: dass die mehr so Rahmengeber sind, um solche Entscheidungsprozesse zu moderieren, aber nicht selber zu entscheiden.
00:18:51: Also wir haben ganz viel in der Organisation, die eben ausgerichtet ist, darauf dieser Komplexität,
00:18:56: diesen Zielkonflikten, diesen Risiken herzuwerden.
00:19:00: Das heißt, die Frage ist berechtigt, wir sind heute besser aufgestellt, aber die Herausforderungen sind nach wie vor da.
00:19:05: Aber wir sind besser gewappnet, denen zu begegnen.
00:19:07: Es macht aber bei einer beidäufigten Eindruck, als ob diese Ernststrennungen und Bemühungen,
00:19:12: diese Unternehmen, um noch nachhaltiger sein zu können, dass das ganz viel positive Auswirkungen auf die Unternehmenskultur hat.
00:19:20: Ja, total, das sehe ich schon auch so.
00:19:21: Also es ist schon ein Prozess gewesen.
00:19:23: Also in meiner Wahrnehmung können wir diesen Herausforderungen nur begegnen, wenn wir ein Team haben auf Augenhöhe.
00:19:29: Weil du so viele verschiedene Perspektiven einbringen musst, viel mehr als wenn du nur ökonomisch schaust,
00:19:34: da kommt eben noch Sozial- und Lieferketten und ökologisch und die Planetaren grenzen.
00:19:38: So viele Perspektiven und du hast so viele Menschen, die diese Perspektiven vertreten.
00:19:42: Und wenn die sich aber nicht trauen, gehört zu werden oder wenn die sich leicht untergebuttert fühlen oder nicht Verantwortung übernehmen wollen,
00:19:48: dann kommt so ein Ungleichgewicht rein.
00:19:50: Und das heißt, wir haben unsere Kultur anstatt darauf ausgerechnet, wie schaffen wir das, dass wir auch Augenhöhe sind.
00:19:54: Und dass wir das organisatorisch und kulturell schaffen, dass Menschen für sich selbst,
00:19:59: für ihr Verhalten, für ihren Beitrag Verantwortung übernehmen und dann ein Stückweise eben auch im gesamten Mehrverantwortung übernehmen.
00:20:05: Und das tut, glaube ich, der Organisation gut, der Kultur gut, das tut jedem Einzelnen gut,
00:20:10: weil es so bekommt so eine Selbstwirksamkeit rein.
00:20:12: Da schulen wir uns drin und das tut gut, ja.
00:20:15: Mein Eindruck war, dass sie fassen sich nicht nur an die eigene Nase, sondern sie versuchen auch ihre Partner,
00:20:20: also hauptsächlich ihre Zuliefer, ihre Produzenten im fernen Osten,
00:20:25: dazu zu bewegen oder in die Lage zu versetzen, selbst Nachhaltiger tätig zu sein.
00:20:31: Wie gelingt ihnen das?
00:20:32: Also das muss uns ja gelingen, denn auch bei uns ist es so, dass 90 Prozent eben in Asien produziert werden.
00:20:37: Und das heißt, es ist ein Kern unserer Ausgangsvoraussetzung, dass wenn es uns da nicht gelingt,
00:20:42: dann sterben wir in Schönheit sozusagen oder nicht in Schönheit, weil dann gelingt uns ja gar nichts, was es zu realisieren.
00:20:47: Dann sterben wir so oder so.
00:20:49: Genau, oder wir schaffen es einfach nicht nachhaltig zu sein, so muss ich dir eigentlich sagen.
00:20:52: Und wie gelingt uns das?
00:20:54: Also am Anfang war das wahnsinnig schwer, weil die gesagt haben, hey, du bist der einzige, der danach fragt,
00:20:57: der kleine Vd und du hast hier keinen Einfluss, deshalb machen wir diese Zertifizierung nicht oder deshalb probieren wir das nicht aus oder
00:21:03: okay, wir machen es, aber du zahlst dafür.
00:21:05: Und dann haben wir also angefangen, das auf strategische Ebene zu holen.
00:21:09: Wir haben die also mit den Zielen ausgesprochen und haben gesagt, guck mal, das ist die Ausrichtung, in die wir gehen möchten.
00:21:13: Also haben wir schon mal auf Augenhöhe zu erklären, was wollen wir ja eigentlich und nicht nur lauter Anforderungen, von Kopf zu knallen.
00:21:19: Wir haben unser Team in Asien verstärkt, so dass sie wirklich auch die Unternehmen vor Ort begleiten in Veränderungsprozessen und aktive Unterstützung leisten.
00:21:27: Wir machen viel Schulungsprogramm auch und Empowerungsprogramm sozusagen, vernetzen die Unternehmen untereinander,
00:21:33: so dass sie eben auch von Energieeffizienzprogrammen der anderen lernen können und so weiter.
00:21:37: Wir haben auch viel hier intern gearbeitet, so dass nicht jeder Produktmeister sein eigenes Produkt, sein eigenes Material einsetzt,
00:21:43: sondern wir haben das, wir arbeiten viel strategischer.
00:21:46: Also wir haben eben nicht nur 100 Jahre von dem Material, sondern eben bündelndes und dann haben wir viel höhere Einfluss, weil wir sagen,
00:21:54: okay, von dem nehmen wir erstmal richtig, richtig viel und dafür haben wir Einfluss bei den Liferanten und können denen auch mehr bewegen, was zu tun.
00:22:00: Und wir erläutern dem, wenn er dieses Audit macht, dann sind da ganz viele Energiesparpotenziale drin, von denen er direkt wiederum profitiert.
00:22:09: Also das von allen Aspekten sozusagen systemisch angegangen, wie wir die Liferanten überzeugen können, Schritt für Schritt für Schritt.
00:22:16: Und gleichzeitig eben auch immer mit unserer eigenen Branche gearbeitet, mit unserem Beitrag immer eben auch in die Branche eingetragen,
00:22:23: so dass wir auch viel mehr Mitstreiter gewonnen haben, die gleich den gleichen Standards auffragen.
00:22:28: Und wenn wir dann schon zwei, drei Brands sind, die Blues sein wollen oder die Fairware wollen,
00:22:33: dann ist natürlich die Bereitschaft auf Produzentenseite auch wieder viel größer, dem zu folgen.
00:22:37: Also an vielen Enden gleichzeitig sozusagen gearbeitet.
00:22:40: Und der andere mir auch, wie bereits erwähnt, vor der eigenen Haustür, also VD, also das sparen Sie ja nicht aus, das meine ich damit.
00:22:47: Genau, wir machen beides. Wir haben zwei wesentliche Wirkungskreise, einer ist hier am Standort und der andere ist sozusagen im gesamten Produkt Lebenszyklus
00:22:54: und dazu gehören eben ganz stark die Wertschiffungsketten.
00:22:56: Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, dann landet man oft beim Umweltschutz.
00:23:00: Auch unser Gespräch, es hat sich hauptsächlich um dieses Thema gedreht.
00:23:04: Allerdings hat ja Nachhaltigkeit auch gesellschaftliche Aspekte.
00:23:08: Sie haben das auch schon angesprochen, dort werden von der Unternehmenskultur.
00:23:11: Wo glauben Sie, ist da noch Bedarf und was macht da VD besser als andere?
00:23:17: Also aktuell, wenn man auf die Gesellschaft guckt, dann denke ich wäre da unglaublich hoher Bedarf,
00:23:22: dass Unternehmen Haltung zeigen in der Öffentlichkeit.
00:23:25: Das vermissen Sie?
00:23:26: Das vermisse ich total, weil da ist gerade so ein Vertrauensverlust in die Politik, in Institutionen wie die Kirchen.
00:23:34: In die Medien, überall ist Vertrauensverlust.
00:23:37: Eigentlich sind die Unternehmen noch da, die eigentlich noch relativ, zumindest die Mittelständler,
00:23:41: aber auch die Großunternehmen bei ihren Mitarbeitern, die haben ja ein riesiges Vertrauensvorschuss,
00:23:46: das ist ja der Arbeitgeber.
00:23:47: Und da finde ich das tuttivst traurig und dauerlich für die Demokratie, für unsere Zusammenhalt in der Gesellschaft,
00:23:53: hinzustehen gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Antisemitismus, für demokratische Prozesse,
00:23:58: für feurige Reden, für die Vorteile der Demokratie, so was vermisse ich total.
00:24:04: Da übt sich die Mehrheit in Vornehmer Zurückhaltung.
00:24:08: Und im Gegenteil, nicht nur das, sondern leider, was ich tuttiv bedauer ist,
00:24:13: dass eben was an die Öffentlichkeit dringt aus unternehmerischer Sicht,
00:24:17: ist ja zurzeit ganz, ganz viel Jammern und ganz viel zusätzliche Kritik an hoher Bürokratie,
00:24:22: die wir ja schon immer haben.
00:24:24: Und an Klagen über die aktuelle Regierung und alle, also die wird ja total zum Sündenbock gemacht.
00:24:30: Für all das, was schiefläuft, ist die Politik der aktuelle Sündenbock.
00:24:34: Und ich glaube, da ist einfach ein ganz direkter Zusammenhang zwischen warum bekommen die Rechtensozial so einen Zulauf.
00:24:43: Ja, kein Wunder, wenn quasi die demokratischen Vertreter so beschimpft werden und gleichzeitig so wenig Stimmen pro zu hören sind,
00:24:50: da ist ein direkter Zusammenhang, also in meiner Welt ist ein direkter Zusammenhang.
00:24:53: Und ich würde mir total wünschen von all den CEOs da draußen und mittelständischen Unternehmern,
00:24:58: dass sie der Haltung zeigen, dass sie sich hinstellen und Mut machen.
00:25:02: Und wir haben ja auch so viele tolle Beispiele, wie wir eben diese Komplexität jetzt stemmen
00:25:08: und wie wir neue nachhaltige Lösungen schaffen und was es für tolle Best Practice im Unternehmen gibt,
00:25:14: dass man das nach außen zeigt, auch von Integration und von all denen, wo Lösungen geschaffen werden
00:25:19: und nicht nur darauf blickt und nach außen dringend lässt, wo sind die ganzen Probleme.
00:25:23: Wir sind in so düsteren Zeiten, die Menschen brauchen doch Zuversicht, Optimismus und Hoffnung
00:25:27: und ich finde, da sollten die Unternehmen eine viel größere Rolle spielen.
00:25:30: Sehen Sie sich da manchmal als leuchtendes Vorbild und falls ja, wären Sie es manchmal gern weniger,
00:25:36: einfach weil andere mehr in die Gänge kommen sollten?
00:25:41: Also so ein bisschen ist es schon so, also das kriegen wir viel bei Vd wiedergespiegelt,
00:25:46: dass das Mut macht eben die Art und Weise, wie wir wirtschaften und wie wir zeigen, dass es geht,
00:25:51: dass es den Menschen tatsächlich Hoffnung gibt und Zuversicht und das ist natürlich auch was ganz,
00:25:54: ganz schönes und das freut mich auch von Herzen. Aber gleichzeitig bin ich so erleichtert,
00:25:59: wenn andere Unternehmen da quasi sich daneben stellen oder auch vorausgehen oder was auch immer,
00:26:05: denn also Vd kann die Welt alleine nicht verändern, wir brauchen da schon alle.
00:26:09: Alleine geht es nicht.
00:26:11: Nee, alleine geht gar nichts, alles ein Teamsport.
00:26:15: Apropos alleine geht es gar nicht, Sie haben sich vor einiger Zeit eine längere Auszeit genommen.
00:26:19: Sie haben gesagt, ich möchte drei Monate raus. Ich weiß nicht, ob die Formulierung war raus aus dem Hamsterrad?
00:26:26: Nein, das war überhaupt gar nicht mein. Das wäre eine totale Fehldeutung,
00:26:30: weil das ist das, was ich immer wieder ins Spiegel bekommen habe.
00:26:32: "Ach, das ist gut, dass du das machst, dass du mal raus aus dem Hamsterrad kommst.
00:26:35: Ich fühle mich überhaupt nicht im Hamsterrad. Ich bin 50 geworden und habe mir das zum Geburtstag geschenkt."
00:26:39: Das war einfach nur ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für mich.
00:26:42: Ich liebe Wander und ich liebe Fernwandern auch, also von möglichst lang und möglichst weit
00:26:48: anstrengend und habe mir das drei Monate gegönnt alleine auch, aber eben auch mit Freundinnen und Familie.
00:26:55: Das heißt, Sie haben sich was gegönnt, aber nicht in erster Linie eine Auszeit von dem, was Sie eigentlich gerne tun.
00:27:01: Nee, sondern mehr Zeit dafür, was ich super gerne auch tue.
00:27:05: War das schwierig zu organisieren, als zentrale Figur, als CEO von VOD, die auch in vielerlei Hinsicht das Gesicht der Marke ist?
00:27:14: Ja und nein. Wir haben da schon ein Jahr voll auf gehabt, um das ordentlich zu planen und alle meine Termine drum herum zu planen und zu überlegen,
00:27:24: was es dafür alles braucht, weil es soll ja kein hektischer Entschluss sein, sondern es soll sich auch gut anfühlen für alle Beteiligten,
00:27:30: die auch Teile von mir übernehmen.
00:27:32: Aber auf der anderen Seite auch nein, weil es ist jetzt nicht alles auf mich zugeschnitten.
00:27:37: Wir haben hier eine reite Verlageung von der Lebensverantwortung, es liegt auf vielen Schultern.
00:27:42: Wir arbeiten so eng und interdisziplinär zusammen, dass meine Aspekte und meine Meinungen, die werden auch mitgetragen von anderen sozusagen.
00:27:51: Da hatte ich so tiefes Vertrauen dazu. Von daher, von der Kultur her, war es nicht schwer, mich zu ersetzen, aber vom organisatorischen Aufwand hat es den Vorlauf schon bar gut, dass wir uns den Vorlauf gegönnt haben.
00:28:02: Und Sie haben es genießen können?
00:28:03: Ich habe es total gelassen. Also von Tag 1 war ich raus.
00:28:06: Und dann erst am Tag 1, nach den drei Monaten, auch hinter drin?
00:28:11: Ja genau, dann war ich aber auch komplett wieder drin. Also dann war es auch, ja, also war wirklich rein aus der Welt, raus in die andere Welt so und auch wieder zurück.
00:28:18: Das hätte ich sonst noch jetzt noch gefragt, ob das dann schwierig war, wieder reinzufinden?
00:28:22: Auch gar nicht. Also, meine Kolleginnen haben es auch wirklich, wirklich einfach gemacht.
00:28:26: Ich bin angekommen hier und bin mit Band empfangen worden und mit einem Pop-Artiches-Stand und einem Barista und ganz vielen Kolleginnen und Kollegen, die für mich gesungen haben, Happy Birthday.
00:28:38: Es war so tiefsberührend und war auch echt lustigerweise so, dass ich eigentlich so gut wie nie an VOD gedacht hatte in diesen drei Monaten.
00:28:45: Nur einmal hatte ich einen Traum, wo ich durch VOD gelaufen bin und mir von Abend zu Abend, wo ich so ganz viele Leute um Abend habe.
00:28:51: Und es war genau so, dann eben, als ich angekommen bin. Und es war sehr schön.
00:28:55: Als wir von der Auszeit gesprochen haben, haben Sie, also ging es Ihnen ja darum, raus in die Natur zu kommen, dass Sie draußen in der freien Natur hauptsächlich in der Bergwelt, in Ihrem Fall?
00:29:03: Ja, ich habe den GTA gemacht, Kramm, der Traversata della Albi, kann ich sehr empfehlen.
00:29:07: Ja, jetzt bin ich schon durch.
00:29:09: Da geht einfach 1000 Kilometer durchs Piermont, 60.000 Höhenmeter und ich habe noch ganz viele Schleifhinterum herum gemacht.
00:29:17: Ich frage das halt, weil wir uns bei Ich Bodensee auch mit dem Tourismus in der Region beschäftigen und da habe ich beim Autorausstatter natürlich die Frage, wie nehmen Sie das in der Region wahr?
00:29:27: Ah, na ja, wir haben ja knapp so die Hälfte Bikeprodukte und die andere Hälfte Outdoor Produkte. Das heißt also, die Bodensee-Region ist absolut das V&G-Produkt-Einsatzland.
00:29:39: Sowohl sozusagen mit dem Fahrrad auf dem Bodensee als auch Spaziergängen, als auch in den Bergen, im Sommer wie im Winter, im Winter der Ski-Tour, im Sommer mit Wanderprodukten oder Mountainbike-Produkten.
00:29:49: Also, es ist schon Kernregion hier.
00:29:51: Wie beurteilen Sie den Tourismus hier in der Region, wo Sie auch mit Ihrer Firma ansässig sind und auch zu Hause sind, gerade mit Blick auf die Nachhaltigkeit?
00:30:00: Also, dass da in den letzten Jahren schon mehr getan wird, um zusammenzuarbeiten, das war da vor, fand ich jetzt sehr vereinzelt noch, dass alle irgendwie viele Einzelplayer waren.
00:30:08: Und ich denke, dass insgesamt auch noch mehr Potenzial da ist.
00:30:10: Also, zum Beispiel in den Ausbau der Wanderwege, die immer wieder mal in unserer Region hier in Oberschwaben, zumindest hier bei Omen, Röd und Hetlang,
00:30:18: da gibt es zwar Wanderwege, aber plötzlich sind sie wieder weg und dann sind sie irgendwie dokumentiert.
00:30:22: Also, wir haben echt eine schöne Landschaft hier und ich glaube, es würde auch der Region helfen, wenn dieser Mehrwert Tourismus und quasi Landschaftserhalt für den Tourismus,
00:30:33: würde ich glaube ich auch helfen, sozusagen gutes Gleichgewicht zu haben zwischen eben einer Landwirtschaft und einer Region, die auch quasi lebenswert ist.
00:30:44: Wie beurteilen Sie dann solche Initiativen wie von echt Bodensee, die echt nachhaltig Initiative, die er versucht, das auch sichtbar zu machen und ganz unterschiedliche Kräfte in Bezug auf die Nachhaltigkeit zu bündeln?
00:30:57: Ja, super. Also, genau in die Richtung muss es gehen, genau das. Also, muss einfach alle einbinden, gell?
00:31:02: Weil das zukunftsfähige Projekte und die helfen oder sind nur nachhaltig und langfristig erfolgreich, wenn alle Partner eingebunden sind und jeder davon Mehrwert eben kreieren kann.
00:31:14: Und wenn sie am Anfang mitdenken können, dann wird am Ende auch was draus und daher finde ich das berühsig, das sehr.
00:31:18: Wenn Sie hier in der Region etwas verbessern könnten mit Blick auf den Tourismus, der ja auch die Grundlage ist für den Bedarf Produkten von VD,
00:31:28: gäbe es da was, wo Sie sagen, dass das ärgert mich schon lange oder das verstehe ich nicht, da könnte man ansetzen?
00:31:35: Also, ich habe jetzt einen starken Blick hier quasi aus dieser Tetlang-Ecke.
00:31:39: Und da könnte man auch einfach viel mehr machen, im Sinne eben von dieses Zusammenspiel von Fahrradweg und Radweg und Wanderweg und diesen Mehrwert,
00:31:49: diesen touristischen Mehrwert viel stärker noch rausarbeiten und nicht nur eben auf einzelne Aspekte.
00:31:54: Wir haben einen Hopfenwanderweg, der ist bekannt, der wird beworben, aber irgendwie ist es irgendwie der einzige Wanderweg hier und es gibt noch viel mehr, aber die werden dann immer wieder verschüttet.
00:32:01: Weil das lockt ja die Leute her, das macht die Städte attraktiv, das sorgt dann auch für Einkäufer am Nachmittag und das macht dann Besuche für die Cafés und so.
00:32:09: Also noch viel mehr sozusagen die Infrastruktur schaffen, dass man diesen touristischen Reis der Land, der Gegend, der wunderschönen Natur hier erlebbar macht.
00:32:19: Das würde, glaube ich, in den Gesamtkonzept einfügen, würde, glaube ich, allen hier helfen.
00:32:24: Okay, und jetzt noch einmal in die andere Richtung. Sie sind auch hier zu Hause, was gefällt Ihnen am besten?
00:32:29: Was gefällt mir am allerbesten?
00:32:31: Also ich glaube, ja doch was mir, also ich feierwitz an den allerallermaisen Tagen, fahre ich mit dem Fahrrad hier zur Arbeit und dann komme ich vorbei hier unten durch Untereisenbach und dann blicke ich auf den Bollenbach und der Bollenbach ist seit ein paar Jahren wieder begrünt.
00:32:50: Also im Sinne von, da werden Bäume gepflanzt, also rund um den Bollenbach, da bin ich nicht mehr als Kind aufgewachsen und es war einfach nur so ein ausgehobener Kanal mehr oder weniger.
00:32:59: Und rechts und links halt landwirtschaftlich genutzte Wiesen und eigentlich kaum Biodiversität.
00:33:04: Und jetzt entstehen da Jahr für Jahr für Jahr Werks in die Bäume höher und überall sind Kraniche und der Biber ist da auch schon aktiv.
00:33:11: Und jeden Morgen freut mich, dass wenn ich da langfahre, weil ich denke, oh wie schön, hier wird wieder, ja hier ist wieder ein Stück Biodiversität, das da gefördert wird und einfach auch so schön fürs Auge und für die Seele ist.
00:33:21: Antifoniewitz, vielen Dank für das Gespräch.
00:33:23: Sehr gerne.
00:33:26: Das war der Bodensee Podcast, der Podcast von echt Bodensee.
00:33:30: Heute zu Gast bei VD in Tethlang unter Eisenbach im Gespräch mit Antifoniewitz, CEO von VD.
00:33:37: Wenn ihr mehr erfahren möchtet über VD oder über die Initiative echt nachhaltig am Bodensee, dann schaut wir in unsere Show Notes.
00:33:44: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
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