Ausflugstipps für das Schweizer Bodenseeufer: Folge 1

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00:00:00: Grüezi miteinander und herzlich willkommen in St. Gallen.

00:00:07: Hallo Heuzer, Maas Servus, grüezi und grüezi Gott zu einer neuen Ausgabe unseres Bodensee-Podcasts,

00:00:19: dem Podcast von Echt Bodensee.

00:00:21: Am Mikrofon, wie immer, ihres Fröhlich.

00:00:24: Unsere heutige Ausgabe führt mich auf die Schweizer Bodenseeseite.

00:00:28: Ich stelle euch heute mehrere tolle Ausluxtipps im Kanton St. Gallen vor.

00:00:33: Genauer gesagt geht es nach Ruarschach, dann nach Heiden und anschließend nach St. Gallen.

00:00:38: Ich bin gespannt, viel Spaß beim Zuhören.

00:00:41: Gerade eben bin ich vom Landungssteg langen Agen aus mit den Passagierschiff MS St. Gallen

00:00:53: auf die Schweizer Bodenseeseite genauer gesagt nach Ruarschach übergesetzt.

00:00:57: Übrigens, die Überfahrt ist auch wirklich sensationell schön mit dem Blick teilweise auf den Pfänder

00:01:02: und noch auf den Sentes. Also kann man sehr empfehlen.

00:01:05: Die Überfahrt dauert etwa 45 Minuten.

00:01:08: Ja und hier wurde ich jetzt empfangen von Robert Ratz, dem Stadtpräsident von Ruarschach

00:01:13: oder im Schweizer Dütz, nennt man dich auch Reubi, ne?

00:01:17: Reubi.

00:01:18: Ja, hallo erst mal.

00:01:19: Hallo, freut mich, dass du hier bist.

00:01:21: Reubi, was macht man denn hier als Stadtpräsident?

00:01:24: Ist das eigentlich ungefähr vergleichbar mit dem Bürgermeister in Deutschland?

00:01:27: Das ist genauso. In Deutschland ist der Bürgermeister.

00:01:30: In der Schweiz der Gemeindepräsident oder der Stadtpräsident.

00:01:34: Und was macht man als Stadtpräsident?

00:01:36: Man verkörpert die Stadt gegen außen.

00:01:39: Man freut sich, wenn möglichst viele Touristen, Touristinnen, Touristen hierher kommen

00:01:43: und man schaut, dass man die Stadt weiterbringt, prosperierend,

00:01:48: dass man Arbeitsplätze hat, zufriedene Einwohner

00:01:51: und natürlich auch glückliche Touristinnen und Touristen.

00:01:54: Wo sind wir hier eigentlich genau?

00:01:56: Am Bodensee, neben dem Flugplatz Altenrein im Kanton St. Gallen.

00:02:01: Und man hört schon im Hintergrund auch schon das Flugzeug.

00:02:03: Und hier ist auch der Landungssteg mit dem Boot, kommt man direkt hier an mit dem Schiff?

00:02:07: Ja, weil die Schiffe fahren nach Reinig, nach Pregens, nach Lindau, nach Langenagen und so weiter.

00:02:12: Und was macht denn Ruarschach so attraktiv für einen Ausflug hierher?

00:02:16: Direkt näher zum See, die Kompaktheit, die Einkaufsmöglichkeiten und die freulicheren Leute.

00:02:22: Und man kann von hier aus mit dem Radl auch am Bodensee Radweg entlangfahren?

00:02:26: Genau, der Radweg ist bei uns sehr gut ausgebaut, wie bei euch auch, wie im Vorarlberg auch.

00:02:32: Und es ist eine schöne Tagesreise rund um dem Bodensee, die größere oder die kleinere Rute.

00:02:38: Und dann gibt es ja auch noch das beliebte Ausflugsziel Heiden,

00:02:41: was ja aber in einem anderen Kanton liegt, oder?

00:02:43: Ja, die Ruarschach-Heidenbahn, die verbindet Ruarschach und Heiden.

00:02:46: Und da kann man den interessanten und schönen und ereignisreichen Witzwanderweg durchlaufen.

00:02:54: Eine Frage noch zu dir als Person, weil unsere Podcast-Hörer, die dich nicht kennen,

00:02:58: woher kommst du, bist du hier gebürtig von hier oder wie hat es dich hier hergesetzt?

00:03:03: Ich war zuvor 21 Jahre lang Gemeindepräsident in der Nachbargemeinde Talstaat Altenrhein, auch direkt am Bodensee.

00:03:10: Und Ruarschach ist das Zentrum dieser Region, Tal, Ruarschach-Herberg, Goldach.

00:03:16: Und so hat es mich nach Ruarschach gezogen und ich habe die Abstimmungswahl gewonnen.

00:03:23: Und jetzt bin ich im vierten Jahr hier und fühle mich sehr wohl.

00:03:26: Wie groß ist eigentlich Ruarschach und wo sind denn die meisten Menschen hier beschäftigt?

00:03:31: Ruarschach hat knapp 10.000 Einwohner auf einer Fläche von 1,7 Quadratkilometer

00:03:37: und ist sehr kompakt. Die Beschäftigung ist in Ruarschach und rund umruhig umruhig.

00:03:43: Wir haben diverse Industrie, wir haben verschiedenste Gewerbebetriebe

00:03:48: und ein intaktes Gewerbe mit Industrie zusammen.

00:03:53: Und wie zufrieden bist du mit den Gästeankünften und den touristischen Zahlen?

00:03:57: Bin ich sehr zufrieden. Wir haben etwa 500.000 Touristinnen und Touristen pro Jahr, pro Saison.

00:04:03: Und das ist doch sehr akzeptabel.

00:04:06: Kann man sagen, gibt es irgendetwas, was typisch Ruarschach ist?

00:04:10: Oder gibt es ein Wahrzeichen von Ruarschach?

00:04:13: Wenn man mit dem Schiff herkommt, dann sieht man von weitem das Kornhaus.

00:04:17: Oder auch nachts ist alles hell beleuchtet hier.

00:04:20: Und das zieht die Leute an und sie sind gerne hier.

00:04:23: Was wir haben hier an der Hafenmohle, haben wir verschiedenste Veranstaltungen,

00:04:29: über Musikgewend, bis hin zu den Lismofrauen, die allesamt hier bei uns sich wohlfühlen

00:04:35: und aufhalten.

00:04:37: Dann vielleicht noch dein Plädoyer.

00:04:39: Warum lohnt sich ein Tagesausflug zum Beispiel mit dem Schiff über den Bodensee nach Ruarschach?

00:04:43: Besuchen Sie Ruarschach. Sie werden begeistert sein.

00:04:46: Und wenn Sie dem Bürgermeister sprechen wollen, auch der steht Ihnen zur Verfügung.

00:04:50: Gut, vielen Dank.

00:04:52: So, und wo geht es jetzt als nächstes für mich hin?

00:04:54: Ich fahre mit der Zahnradbahn ins schöne Bergdorf Heiden rauf.

00:04:58: Der kleine Ort Heiden liegt ungefähr 400 Meter über dem Bodensee,

00:05:02: oberhalb von Ruarschach im Kanton Appenzell, außer Ruden.

00:05:06: Gerade eben bin ich mit dem Banley direkt von Ruarschachhafen nach Heiden gefahren.

00:05:18: Und das sind schon einige Höhenmeter, die man hier macht.

00:05:22: Wie viele genau und was man hier alles machen kann, das würde ich jetzt gerne näher erfahren.

00:05:26: Jetzt bin ich reingegangen in die Touristinformation.

00:05:28: Frau Müller, wo sind wir hier? Wir sind im anderen Kanton jetzt als in Ruarschach.

00:05:32: Genau, wir sind jetzt im Kanton Appenzell, außer Ruden.

00:05:35: Und der Ort hier heißt Heiden.

00:05:37: Was kann man denn hier erleben, wenn man hier als Besucher ankommt?

00:05:40: Heiden ist ein sehr schönes Biedermeyer-Dörfchen.

00:05:43: Man kann auf den Kirchturm hoch und da kann man sehr weit schauen,

00:05:46: auch zum Bodensee runter wieder.

00:05:48: Oder der Witzweg ist sehr empfehlenswert.

00:05:52: Der Name verrät schon, der werden wahrscheinlich Witze erzählt, oder was kann man da erleben?

00:05:56: Genau, ist eine schöne Wanderung. Die Witze werden nicht erzählt.

00:05:59: Man muss sie lesen, aber ist auch sonst sehr schön von der Aussicht her.

00:06:02: Und ist das ein Rundweg? Kann man den auch mit Kinderwagen laufen?

00:06:05: Was würden Sie da empfehlen?

00:06:07: Nein, es ist kein Rundweg. Er führt von hier Heiden nach Walzenhausen.

00:06:11: Und man kann mit dem Postautor zurück.

00:06:14: Es gibt aber auch die Erlebnisse-Rundfahrt.

00:06:17: Da kann man von Ruarschach mit der Zahnradbahn, die Sie genommen haben, hochfahren.

00:06:22: Dann die Wanderung nach Walzenhausen, von dort mit einer anderen Zahnradbahn wieder nach Reinig.

00:06:28: Und dann mit dem Schiff zurück nach Ruarschach.

00:06:30: Kann man den Weg auch gut im Winter laufen?

00:06:32: Ja, im Winter ist er auch machbar. Mit Kinderwagen eher weniger.

00:06:36: Vielleicht noch ganz kurz für unsere Podcast-Höre, die Sie noch nicht kennen.

00:06:39: Sind Sie gebürtig von hier aus dem Appenzellerland?

00:06:41: Ja, ich bin vom Appenzellerland. Nicht von Heiden, aber auch vom Appenzellerland.

00:06:45: Vielen Dank, Frau Müller. Ich freue mich jetzt, mich hier ein bisschen umzuschauen.

00:06:49: Ich habe auch schon einige Kuglocken auf dem Weg gehört.

00:06:52: Das ist auch so ein bisschen typisch Heiden vielleicht?

00:06:55: Ja, ab dem Terraland allgemein.

00:06:57: Ich, Iris Fröhlich, bin heute für euch unterwegs auf Entdeckungstour am Schweizer Bodensee-Ufer.

00:07:08: Als erstes bin ich von Langenagen aus mit dem Schiff nach Ruarschach übergesetzt.

00:07:13: Anschließend habe ich dann in Ruarschach den Herr Ratz, den Stadtpräsident von Ruarschach, interviewt.

00:07:19: Anschließend bin ich mit dem Zahnradbähnele von Ruarschachhafen nach Heiden gefahren.

00:07:25: Dort habe ich einen kurzen Besuch gemacht auf dem Kirchturm.

00:07:28: Anschließend bin ich mit dem Bus weiter zum Bahnhof in St. Gallen.

00:07:32: Von hier aus ging es dann schon gleich weiter zum nächsten großen Highlight.

00:07:36: Ein Ausflugstipp, den ihr, liebe Podcast-Höre, auf keinen Fall verpassen solltet.

00:07:41: Die Stiftsbibliothek in St. Gallen.

00:07:44: Und jetzt freue ich mich auf meinen nächsten Interview-Gast.

00:07:47: Und zwar ist das Philipp Lenz, der stellvertretende Stiftsbibliothek.

00:07:50: Hallo, Herr Lenz.

00:07:51: Guten Tag.

00:07:52: Herr Lenz, wo sind wir jetzt genau?

00:07:54: Wir befinden uns im Herzstück des historischen Stiftsbezirks in St. Gallen,

00:08:00: nämlich im Barocken-Bibliothek-Saal.

00:08:03: Der Stiftsbibliothek, wie er zwischen 1758 und 1768 erbaut wurde.

00:08:11: Die Bibliothek wurde damals neu erbaut, wie auch einige Jahrzehnte zuvor,

00:08:18: schon die Kathedrale, deren Doppeltürme sie sicherer gesehen haben,

00:08:23: aber auch andere Gebäude des Stiftsbibliotheks, einige Jahrzehnte später ergänzt wurden.

00:08:30: Ganz kurz noch mal, Sie sind Stiftsbibliothek.

00:08:33: Wie lange machen Sie das und was machen Sie da genau?

00:08:35: Ich bin stellvertretender Stiftsbibliothek hier.

00:08:39: Ich arbeite, ich glaube schon am längsten aller Angestellten hier,

00:08:44: nämlich am zweit längsten, nämlich über 18 Jahre.

00:08:47: Ich bin direkt nach dem Studium hier nach St. Gallen gekommen.

00:08:53: Und einerseits beschreibe ich Handschriften, also diese mitteladerlichen Bücher,

00:08:58: nach ihrem Inhalt ihrer äußeren Beschaffenheit, die Einbände, die Schrift usw.

00:09:06: Andererseits beteilige ich mich an der Erarbeitung unserer Ausstellungen,

00:09:13: also der wechselnden halbjährlichen Ausstellungen,

00:09:17: sowie der Dauerausstellung und im Gewölbekeller.

00:09:22: Dazu beantworte ich Anfragen von Wissenschaftlern,

00:09:27: führe Leute wie Sie durch diese wunderschöne Ausstellung.

00:09:33: Oder ich empfange auch Seminare von Universitäten, die nach St. Gallen kommen,

00:09:40: um eben diese wissenschaftlich sehr bedeutsamen Schätze anzuschauen und zu erkunden.

00:09:47: Jetzt habe ich eingangs schon gesagt, also das ist hier wirklich ein Ausflugstipp,

00:09:50: den muss man besucht haben, wenn man nach St. Gallen kommt.

00:09:53: Jetzt haben wir ja anfangs hier gerade auch so Pantoffeln angezogen.

00:09:56: Jetzt wollen wir ein bisschen beschreiben für die Hörer, wie sieht es denn hier aus?

00:09:59: Also ich komme hier gerade vor wie so einem alten Film.

00:10:02: Ja, eben wie gesagt, die Bibliothek, die weitgehend historisch erhalten ist,

00:10:08: ist über 200 Jahre alt.

00:10:11: Also das beginnt beim Boden, das beginnt bei diesen Holhölzer,

00:10:16: diesen kölzernen, schmucken Regalen.

00:10:19: Und das betrifft natürlich auch die Galerie.

00:10:23: Also es ist eine zweistöckige Bibliothek mit diesem Bücherregalen.

00:10:28: Und zu oberst an der Decke sieht man diese sehr großen Gemälde,

00:10:36: die die frühchristlichen kumänischen Konzilien darstellen.

00:10:42: Also da sieht man, es geht primär um die Kirche, es geht um den Glauben.

00:10:47: Es war eben ein Kloster.

00:10:49: Und diese Bilder dieser frühchristlichen Konzilien,

00:10:54: die erinnern uns, um was es eben in einem Kloster vor allem ging.

00:10:59: Also man hat wirklich, wenn wir jetzt hier in diesem Raum stehen,

00:11:02: das Gefühl, da kommt gleich ein Mönch um die Ecke.

00:11:04: Und so, wie wenn man aus dem Film, in den Film rein schlupft,

00:11:07: der Name der Rose, so ungefähr.

00:11:09: Es riecht auch ein bisschen so nach Bücher, finde ich.

00:11:12: Und dann haben wir hier Vitrinen, wo bestimmte Bücher ausgestellt sind.

00:11:15: Können Sie denn sagen, was ist denn so das wertvollste Buch hier in der Bibliothek?

00:11:20: Es gibt viele Bücher, die ich als die wertvollsten bezeichnen möchte.

00:11:26: Ich kann Ihnen zum Beispiel hier bei der zweiten Vitrine

00:11:30: eine Handschrift oder die Überreste eines sehr alten Buches zeigen.

00:11:38: Sie sehen hier ein paar Blätter.

00:11:41: Das sieht aus wie Pergament, also ganz feines Papier wahrscheinlich.

00:11:44: Es ist Pergament, wie im Mittelalter und auch in der spät-antik nach Ablösung.

00:11:53: Papyrus als beschrei Stoff üblich. Das ist eine enorm alte Bibelhandschrift, also das Evangelientexte

00:12:02: der Evangelien und die sind nur fragmentarisch, also als Bruchstücke erhalten, aber sie datiert

00:12:10: diese Handschrift oder diese Überreste datieren aus dem fünften Jahrhundert. Und also Sie haben

00:12:17: ja vorhin gefragt, was ich meine Aufgabe ist und wenn ich Handschrift im Beschreibe, dann muss ich aufgrund

00:12:24: des Schriftcharakters die Handschrift datieren, weil handgeschriebene Bücher des Früh- und Hochmittelalters,

00:12:32: häufig auch noch des Spätmittelalters, die tragen normalerweise kein Herstellungsdatum, sondern das

00:12:39: wird dann aufgrund des Schriftcharakters ungefähr bestimmen. Könnten Sie dann auch erkennen,

00:12:44: dass es jetzt von der Frau geschrieben ist, schreibt eine Frau anders als ein Mann? Wäre

00:12:48: man interessant auf heute bezogen? Ich würde nicht sagen, dass Frauen anders schreiben. Im

00:12:55: Spätmittelalter da haben wir ja wirklich eine größere Anzahl von Handschriften, die nachweislich von

00:13:02: Frauen, aus v.a. Klosterfrauen, Dominikanerinnen geschrieben wurden. Und ob jetzt die schöner

00:13:09: oder weniger schön als die Männer schreiben, da ich glaube nicht, dass man da eine schlüssige

00:13:14: Antwort gibt. Ich frage jetzt nicht, ob Sie oder Ihre Frau die schönere Handschrift haben. Da ist

00:13:19: der Fall klar, ich sicher nicht. Was sind so die wichtigsten Fakten zur Geschichte der Stiftspigliothek?

00:13:25: Warum? Was macht sie so einzigartig? Die Ursprünge gehen zurück auf Gallus, einen irischen Mönch,

00:13:32: der wie andere Zeitgenossen auch ihr Land im Namen der Religion, der christlichen Religion

00:13:41: verließ, um die Einsamkeit zu suchen, sich auch in die Hände Gottes zu begeben und vielleicht auch

00:13:51: die Leute auf dem Kontinent, auf dem europäischen Kontinent zu bekehren. Er kam um 612 oder um 610

00:14:02: in die Bodensee-Region. Er war auch in Arbon, Prägenz und entschied sich dann zu trennen von seinem

00:14:11: Vorsteher, also von seinem Ab dem Kolumbahn, der weiter reiste nach Norditalien. Er gehorchte

00:14:19: seinem Ab nicht. Das war ein schweres Vergehen und angeblich aus Krankheit wegen Fieber zog er

00:14:28: eben nicht weiter, sondern blieb in dieser Region und suchte dann Einsamkeit an der Steinach.

00:14:37: Also da haben Sie vielleicht gesehen oder werden noch sehen, die Steinach dort oben, also dieser

00:14:43: kleine Fluss. Damals war das alles bewaldet. Es gab keine Stadt und erlebte hier als Einzidler,

00:14:53: der dann langsam religiöse Menschen um sich scharrte und eine Gemeinschaft bildet. Also das geht

00:15:01: bis um 612 zurück. Was gibt es noch an Highlights hier zu sehen? Was ich schon auch noch erwähnen muss,

00:15:08: ist dieser große Globus. Genau, denn sieht man direkt, wenn man hier reinkommt in den Raum? Das ist so.

00:15:13: Er sticht natürlich hervor, weil es kein Buch ist, sondern stehen auf den Regalen nur Bücher in

00:15:22: den vitrinen Liegenbücher. Dieser Globus, wer wurde von Thile Man Stella in der zweiten Hälfte des

00:15:33: 16. Jahrhunderts geschaffen für einen Herzog von Mecklenburg. Der ging dann aber pleite und das

00:15:44: Objekt, also der Globus wurde dann 1595 verkauft, kam nach St. Gallen, also wurde vom St. Galler abt

00:15:51: Bernhard Müller gekauft und er hat dann sein Wappen auch draufmalen lassen und eben die Jahreszahl des

00:16:01: Kaufes. Dort in der Ecke, wenn ich sie nochmals da mitnehmen darf, da sehen Sie ein Modell eines Globus.

00:16:14: Ein kleinerer Globus? Ein kleinerer Globus, der existierte nicht so, wie wir ihn hier sehen. Das ist

00:16:23: ein auf Hypothesen beruhendes Modell, aber wir wissen, dass Notkehr der Deutsche, ein gelehrter

00:16:32: Mönch, der Berühmtheit erlangte, vor allem als Übersetzer aus dem Lateinischen ins Aaltochtdeutsche,

00:16:40: der erwähnt in einem seiner Werke, einer Bearbeitung der Konsolatio Philosophie des Proezius,

00:16:47: er erwähnt dort einen Globus, der unter dem Abt Burhard geschaffen worden sei. Der Begriff

00:16:57: Sphera kann laut Spezialisten nur einen runden Globus bedeuten. Das bedeutet eben auch, dass

00:17:04: mindestens die intellektuelle Elite oder ein Teil dieser intellektuellen Elite wusste, dass die

00:17:12: Erde rund ist. Und zwar noch vor Galileo. Also schon im 11. Jahrhundert. Das sprengt jetzt gerade

00:17:18: mein ganzes Geschichtswissen. Also noch vor Galileo quasi gab es wirklich Leute, die da schon

00:17:23: wussten, es ist eine Kugel? Ja, weil er erwähnt einen Globus und ein Globus muss rund und kugelförmig

00:17:30: sein. Und er schildert dann eben auch, wenn man den Globus dreht oder von oben betrachtet,

00:17:36: sieht man nur einen Teil, der da dargestellt ist. Also das ist schon etwas eigentlich hochinteressantes.

00:17:45: Wo gehen wir jetzt noch hin zum nächsten Highlight? Das ist der zweite Ausstellungssaal. Dort findet eine

00:17:53: Dauerausstellung statt, die die Kultur des Glossers St. Gallen darstellt und aus verschiedenen

00:18:02: Perspektiven beleuchtet. Herr Lenz, wo sind wir jetzt hier? Wir sind hier im Gewölbekeller. Das ist

00:18:08: eine Dauerausstellung, die wurde vor, ich glaube, zwei Jahren eröffnet, ist auch mit moderneren

00:18:17: Mitteln gestaltet. Wir hatten hier unten natürlich mehr technische Möglichkeiten, als wir das in einem

00:18:25: historischen Barocksaal haben. Und was ist jetzt hier für den Besucher zu sehen? Ich sehe vor uns

00:18:31: die Vitrine mit, da geht es um die Römer im Bodenseeraum, wahrscheinlich Fragmente aus der römischen Zeit?

00:18:36: Genau, also hier geht es darum, den größeren historischen Kontext klarzustellen, zu sagen, dass

00:18:44: eben vor Gallus waren schon die Römer am Bodensee. Sie kennen das sicher konstanz, der dann ein

00:18:52: wichtiger Bischofsitz wird. Erwähnt habe ich schon die römischen Castelle in Arbon und auch im

00:18:58: Prägenz. Das sind Funtstücke, also einerseits Münzen, römische Münzen, andererseits Funde,

00:19:07: Fragmente von Ton und Steinwerk, die auch aus Arbon stammen. Gibt es denn andere Wechselausstellungen

00:19:22: in der Zukunft noch, die noch interessant sind für Besucher? Jed momentan ist die Ausstellung,

00:19:27: die Wechselausstellung, den Sternen gewidmet. Die nächste wird der seltenen und einmaligen

00:19:36: Überlieferung gewidmet sein, also Werke, die nur hier erhalten geblieben sind oder die sehr selten

00:19:45: bezeugt sind, darunter eben auch in St. Gallen, also da haben wir sehr viele. Und dann die nachfolgende

00:19:52: Ausstellung wird dann dem Essen und dem Trinken gewidmet sein. Also Essen und Trinken aus historischer

00:19:58: Sicht dann? Genau, natürlich aus historischer Sicht und auch immer mit Bezug zu Quellen,

00:20:07: die wir hier verwahren. Und die Stiftsmilitärtäge ist ja wirklich ein ganzjähriges Highlight,

00:20:12: kann man sagen. Wenn man jetzt im Winter hierher kommt, kann man das auch noch verbinden,

00:20:16: vielleicht mit dem ganzen Stiftsbezirk hier, gibt es dann auch ein Weihnachtsmarkt herum,

00:20:21: der das Ganze vielleicht noch ein bisschen schön einbettet? Genau, es gibt seit einigen Jahren

00:20:27: gibt es einen Weihnachtsmarkt. Auch sonst bietet der Stiftsbezirk mehrere Highlights,

00:20:35: also die Kathedrale. Dann gibt es neben unserem Barocksaal und der Ausstellung im Gewölbekeller

00:20:43: gibt es noch einen dritten Ausstellungssaal, der vom Stiftsarchiv vor allem kuratiert wird und wo

00:20:53: auch unser berühmter Klosterplan, der der Stiftsbübertät gehört, auch gezeigt wird.

00:21:00: Herr Lenz, jetzt haben wir hier noch ein besonderes Buch vor uns. Was denn genau? Genau, also das ist

00:21:04: sicher eines unserer Highlights, weil das ist ein Buch irischer Herkunft, das in der Mitte des

00:21:13: neunten Jahrhunderts geschrieben wurde und zwar nachweislich in Irland. Wie kann man das nachweisen?

00:21:20: Einerseits der Schriftcharakter, also eine irische oder insulare Minuskelschrift, aber auch eine

00:21:29: Glosse, also eine Anotation, die von Wikinger einfällt in Irland berichtet. Die Bedeutung dieser

00:21:39: Handschrift liegt darin, dass eben nur ganz wenige frühmitlaterliche Handschriften aus Irland

00:21:48: erhalten geblieben sind. Die Stiftsbübertät besitzt vier vollständige frühmitlaterliche

00:21:55: irische Handschriften und dann noch etwa zehn oder zwölf Fragmente. Wie viel Zeit sollte so ein

00:22:02: Besucher für sein Besuch einplanen hier? Wenn man alle drei Ausstellungen besuchen möchte und

00:22:10: bei jeder Vitrine innehalten möchte und die Texte lesen möchte oder auch den Audio Guide

00:22:20: vollumfänglich benutzen, möchte, dann müsste man schon eine Stunde oder mehr einplanen.

00:22:29: Vielen Dank, Herr Lenz, fürs Gespräch und wenn ihr, liebe Podcast-Hörerinnen, jetzt Lust bekommen

00:22:35: habt auf einen Besuch in der Stiftsbübertät St. Gallen, dann findet ihr alle relevanten Infos dazu

00:22:41: in den Shownotes. Ein Tipp übrigens, Kinder erhalten bis zu ihrem 16. Lebensjahr in Begleitung

00:22:46: ihrer Eltern freien Eintritt. Die Ausstellungen sind außerdem barrierefrei zugänglich und für

00:22:51: das läbliche Wohl ist auch gesorgt im Klosterbistro. Stimmt das alles so, Herr Lenz? Das stimmt alles.

00:22:57: Und jetzt, liebe Podcast-Hörer, haben wir noch was für euch und zwar könnt ihr zwei Tickets

00:23:01: gewinnen für einen Eintritt hier in der Stiftsbübertät St. Gallen, wenn ihr folgende Frage

00:23:06: richtig beantwortet. Wie viele vollständige frühmitlaterliche irische Handschriften sind in der

00:23:14: Stiftsbübertät St. Gallen erhalten geblieben? Wenn ihr also richtig zugehört habt, dann sollte die

00:23:20: Frage eigentlich ein Kinderspiel für euch sein. Sendet die richtige Antwort an die E-Bell-Adresse,

00:23:25: die in den Shownotes findet, podcast@echt-bodensee.de

00:23:29: [Musik]

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